Kirche massiv betroffen vom Terror in Nigeria
KNA 19.05.2014
Abuja (KNA) Die katholische Kirche in Nigeria zahlt angesichts des Terrors der Sekte Boko Haram einen großen Preis. Mindestens 500 erwachsene Katholiken und 170 katholische Kinder seien dem Terror in den drei nord-östlichen Bundesstaaten Adamaoua, Yobe und Borno seit 2009 zum Opfer gefallen, erklärte die Diözese Maiduguri im Staat Borno nach Zeitungsberichten vom Wochenende. 300 Frauen seien zu Witwen geworden, 1.500 Kinder zu Waisen. In der Diözese seien mehr als 90.000 Menschen vertrieben worden. Wie die Verantwortlichen der Diözese weiter mitteilten, wurden 50 Kirchen oder Gebetsräume angezündet. Der materielle Schaden belaufe sich auf mehr als 2,4 Millionen Euro. Die Kirche benötige deshalb Unterstützung vom Staat.
Die Vertreter der Diözese wiesen Vorwürfe zurück, die Kirche reagiere zu wenig auf die Entführung von mehr als 200 christlichen Mädchen durch Boko Haram. Die Kirche sei aktiv an der Kampagne "Bringt unsere Mädchen zurück" beteiligt und bete für ihre Freilassung.
(KNA - okpls-89-00068)
Regierungen beschließen Aktionsplan gegen Boko Haram
Paris (KNA) Frankreich und fünf afrikanische Staaten haben sich auf einen Aktionsplan gegen die nigerianische Terrororganisation Boko Haram geeinigt. Wie Frankreichs Staatschef François Hollande am Wochenende in Paris nach einem Anti-Terror-Gipfel mit fünf afrikanischen Staatschefs mitteilte, sollen die Geheimdienste verstärkt Informationen austauschen, die Grenzen in Afrika besser kontrolliert und die Aktionen afrikanischer Militäreinheiten besser koordiniert werden.
Die islamistische Organisation destabilisiere nicht nur den Norden Nigerias. Sie sei zu einer Gefahr für ganz Afrika geworden, erklärten die Staatschefs, darunter Nigerias Präsident Goodluck Jonathan und seine Amtskollegen aus Benin, Kamerun, Niger und Tschad.
Vergangenen Monat hatte Boko Haram mehr als 200 Mädchen aus einer Schule im Nordosten Nigerias entführt. Sie sind nach wie vor in der Gewalt der Organisation. Nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sind allein seit Jahresbeginn rund 2.000 Menschen durch islamistische Gewalt in Nigeria ums Leben gekommen.
Die islamistische Gruppierung Jama'atu Ahlis Sunna Lidda'awati wal-Jihad, besser bekannt als Boko Haram, entstand 2002. Übersetzt bedeutet der volle Name etwa "Menschen, die sich der Verbreitung der Worte des Propheten und dem Dschihad verpflichtet fühlen". Ihr lokaler Name Boko Haram stammt aus der Sprache Haussa, der größten Verkehrssprache im Norden Nigerias, und heißt soviel wie: "Westliche Bildung ist Sünde".
Seit Juli 2009 eskalierte der Konflikt zwischen Boko Haram und der Polizei. Bei einem Einsatz gegen Boko Haram wurden Hunderte Anhänger, darunter ihr Gründer und Anführer Mohammed Yusuf getötet. Folge war eine Radikalisierung der Gruppe. 2011 griff Boko Haram zum ersten Mal in Nigerias Hauptstadt Abuja an. 2014 gilt bisher als das blutigste Jahr.
(KNA - okpls-89-00014)
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