Zentralrat für bewaffneten Kampf von Christen gegen IS-Terror
KNA 27.10.2014
Hamburg (KNA) Der Zentralrat orientalischer Christen in Deutschland hält es für richtig, dass auch Christen im Irak und in Syrien mit Waffen gegen die Angreifer der Terrormilizen des "Islamischen Staats (IS) kämpfen. Eigentlich verbiete der christliche Glaube zwar, offensiv zur Waffe zu greifen, sagte der Zentralrats-Vorsitzende Simon Jacob am Sonntag in einem Interview mit "Zeit online", doch "auf der anderen Seite können wir uns nicht mehr wie Lämmer zur Schlachtbank führen lassen". Es gehe hier nicht um Angriff, sondern um Selbstverteidigung.
Die Vertreibung der Christen und der Urbevölkerung in dieser Region ziehe sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, beklagte Jacob: "Und leider schaut die Welt wieder zu, wie nicht nur das Christentum seine Wurzeln verliert, sondern auch die Urbevölkerung Mesopotamiens, die eine 7000 Jahre alte Geschichte aufweist und die Zivilisation, wie wir sie heute kennen, entscheidend mitgeprägt hat."
Der Zentralrat der Orientalischen Christen warnt zugleich vor weiteren solchen Spannungen, die besonders durch soziale Medien befeuert würden, so Jacob weiter: "Wir befürchten sogar eine Zuspitzung der Lage, bedingt durch die Gräueltaten des IS im Irak und und in Syrien, die über das Internet in wenigen Sekunden weltweit verbreitet werden."
Jacob wies zudem darauf hin, dass seine Organisation Spenden sammle, um Hilfskonvois vor dem drohenden Winter in die Region zu schicken. Allerdings sammle man kein Geld für Waffen.
Die EU und Deutschland müssten erkennen, dass es bei diesem Konflikt nicht nur um Christen und andere Minderheiten gehe, betonte Jacob: "Es geht um die Art und Weise, wie wir leben - auch um solch alltägliche Freiheiten, wie mit Freunden ein Bier zu trinken, Musik zu hören, oder als Frau im Sommer in einem Sommerkleid die Straße entlangzulaufen. Der IS mit seinem rückwärtsgewandten Denken steht gegen all diese Freiheiten."
(KNA - olkmq-89-00036)
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