Kölns künftiger Erzbischof am Rhein - Glückwünsche von Muslimen
KNA 14.07.2014
Köln (KNA) Bei einem Mittagsgebet im Kölner Dom und einer Pressekonferenz hat der künftige Erzbischof von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, am Wochenende erste Schwerpunkte seines neuen Amtes benannt. Dabei hob er den weitreichenden sozialen und politischen Auftrag der katholischen Kirche hervor. Die Kirche sei aufgerufen, sich für Menschen an sozialen Brennpunkten und für Flüchtlinge einzusetzen, so der Kardinal, der auch Vorsitzender der Caritas-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz ist.
Zugleich räumte der scheidende Erzbischof von Berlin mit Blick auf die Diaspora-Situation der Katholiken in der Hauptstadt ein, dass der Einfluss der Kirche auf die Gesellschaft sinke. Auch in Köln mit seinen "noch 40 Prozent katholischen Christen" sei es nicht mehr selbstverständlich, dass alles und alle katholisch seien. "Ich glaube, dass wir uns hier in Köln manches von Berlin abgucken können." Auch unter diesem Aspekt sei es notwendig, sich weiterhin um ein "gutes ökumenisches geschwisterliches Miteinander" zu bemühen. Ebenso rief Woelki dazu auf, den Dialog mit anderen Religionen und auch mit Nicht-Glaubenden zu intensivieren.
Woelki, der aus Köln stammt und von 2003 bis 2011 im Erzbistum als Weihbischof tätig war, wurde mit langem Applaus im Kölner Dom begrüßt. Glückwünsche kamen unter anderem auch vom Zentralrat der Muslime (ZMD) in Deutschland. "Wir sind sehr gespannt auf seine Ausführungen zum interreligiösen Dialog und wünschen ihm alles erdenkliche Gute und Gottes Segen für seine neue Arbeit", sagte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Bedauern über den Weggang Woelkis von der Spree an den Rhein äußerte dagegen der Bischof von Magdeburg, Gerhard Feige. Es sei "kein ermutigendes Signal für den Osten Deutschlands, wenn ein aus dem Rheinland gekommener Hoffnungsträger nach nur drei Jahren schon wieder in seine Heimat zurückkehrt". Offenbar scheine Berlin als Hauptstadt für die katholische Kirche in Deutschland doch nicht so bedeutungsvoll zu sein, wie erst jüngst wieder betont worden sei.
In seiner ersten Pressekonferenz als designierter Erzbischof von Köln betonte Woelki, die Verbindungen zu seinem bisherigen Bistum aufrechterhalten zu wollen. Eigens ging er auf den geplanten Umbau der Sankt-Hedwigs-Kathedrale ein. Er trage die Hauptstadtkathedrale auch in seinem neuen Amt "im Herzen" und werde sich in der Deutschen Bischofskonferenz weiter dafür einsetzen, dass die katholische Präsenz in Berlin gestärkt werde.
Einen weiterhin offenen Umgang pflegen will Woelki mit Schwulen und Lesben. Die Kirche reduziere Menschen "nicht auf Orientierungen oder irgendwelche Verhaltensweisen", sondern sehe alle als Kinder Gottes, erklärte der Kardinal. Bereits in seiner Zeit als Berliner Erzbischof hatte Woelki den Dialog mit dem dortigen Lesben- und Schwulenverband gesucht. An den Aussagen der katholischen Morallehre zur Homosexualität hatte er gleichwohl festgehalten.
(KNA – okrln-89-00035)
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