Kirche kritisiert Verstöße gegen Religionsfreiheit in Indonesien
KNA 04.12.2013
Berlin (KNA) Die katholische Kirche in Deutschland hat Verletzungen der Religionsfreiheit in Indonesien kritisiert. Trotz verfassungsrechtlicher Verankerung werde die Religionsfreiheit auf regionaler und lokaler Ebene immer wieder ausgehebelt, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, am Mittwoch in Berlin. Eine verstärkte Radikalisierung von religiös und politisch motivierten Gruppierungen gefährde die traditionelle interreligiöse Toleranz im Land, so Schick bei der Vorstellung der neuen Arbeitshilfe "Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit". In diesem Jahr ist Indonesien Schwerpunktland.
Schick kritisierte, der politischen Führung in Jakarta fehle es "an politischem Willen und der nötigen Entschiedenheit", um gegen Verstöße gegen die Religionsfreiheit vorzugehen. Vielfach gebe es nur Lippenbekenntnisse, aber kein konsequentes Handeln. Betroffen seien alle religiösen Minderheiten Indonesiens, vor allem auch muslimische Minderheiten wie die Ahmadiyya und die schiitischen Gemeinden. Die Christen erhielten nur unter sehr erschwerten Bedingungen die Erlaubnis zum Bau von Kirchen. Zudem komme es vermehrt zu Gottesdienststörungen.
Der Präsident des katholischen Missionswerks "missio", Klaus Krämer, verwies auf zunehmende Bemühungen von islamistischer Seite, die Scharia in ganz Indonesien einzuführen. Die andauernden Versuche radikaler Gruppen, auch gegen den Widerstand der Mehrheit, beeinträchtige die Rechte der Minderheiten und diskriminiere sie.
Mit gut 200 Millionen Muslimen ist Indonesien das größte islamische Land der Welt. Nur rund neun Prozent der 240 Millionen Indonesier sind Christen, darunter acht Millionen Katholiken.
(KNA - nlmko-89-00149)
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