Ägyptens Kirchen verzichten auf Empfehlung für Präsidentenwahl
KNA 18.02.2014
Kairo (KNA) Die christlichen Kirchen in Ägypten wollen für die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen keine Stimmempfehlung abgeben. "Der Öffentlichkeit ist bewusst, wer dem Land am besten dient und ihm treu sein würde", sagte der Vorsitzende der Ägyptischen Kirchenrates, Bishoy Helmi Amin, der ägyptischen Zeitung "Al-Ahram" (Dienstag). Man werde die eigenen Gläubigen nicht zu einer bestimmten Wahl "drängen", so Amin mit Blick auf die erwartete Kandidatur von Armeechef Abdel Fatah al Sisi.
Nach der neuen Verfassung müsste die Wahl eines Staatspräsidenten bis spätestens Mitte April stattfinden. Anschließend haben die Bürger ein neues Parlament zu wählen. Dieses muss laut der Verfassung zu Beginn seiner Legislatur ein Gesetz über den Bau und die Renovierung von Kirchen verabschieden. Der Vorsitzende des Kirchenrates äußerte sich besorgt über eine "Welle von Atheismus" im Land. Die "rebellische Attitüde gegen alles Traditionelle" gehe bei vielen einher mit einer Leugnung Gottes, so Amin. Der koptische Geistliche warnte zudem vor innerchristlichen Spaltungen. "Einheit kommt nicht von selbst; Extremisten gibt es überall", sagte er.
In dem vor einem Jahr gegründeten Christenrat sind koptisch-orthodoxe, katholische, anglikanische, evangelikale und griechisch-orthodoxe Vertreter zusammengeschlossen. Er geht auf eine Initiative von Papst Tawadros II. zurück, Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, die etwa 90 Prozent der christlichen Minderheit in Ägypten stellt.
(KNA - okmls-89-00090)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.