Israels Armee will mehr arabische Christen anwerben
KNA 22.04.2014
Jerusalem (KNA) Israels Armee will den Anteil arabischer Christen unter den Rekruten erhöhen. Wie der Sender der jüdischen Siedlerbewegung Arutz Scheva (Dienstag) berichtet, sollen demnächst Meldebescheide zum freiwilligen Armeedienst an christliche Araber im wehrfähigen Alter versendet werden. Arabisch-christliche Israelis sind nach derzeitiger Gesetzeslage nicht zum Militärdienst verpflichtet. Anders als ihre jüdischen Altersgenossen können sich die christlichen Israelis frei dafür oder dagegen entscheiden.
Unter Verweis auf den Wunsch nach voller Integration und die Übernahme von Bürgerpflichten hatten sich 2013 vermehrt junge Christen freiwillig zum Militär- oder Zivildienst gemeldet. Hauptverfechter des Armeedienstes von Christen ist der griechisch-orthodoxe Priester Gabriel Nadaf aus Nazareth. Er begrüßte den Schritt im Armee-Radio als "historisch".
Die Kirchen und viele palästinensische Christen sehen die Beteiligung von Christen in der israelischen Armee problematisch. Der frühere Jerusalemer Patriarch Michel Sabbah bezeichnete in seiner Funktion als Vorsitzender der friedenspolitischen Kommission "Justitia et Pax" das israelische Militär als eine "Aggressionsarmee", deren Dienst die Fortführung der Besatzung Palästinas und der Idee Israels als jüdischer Nationalstaat sei.
Auch die palästinensisch-christliche Initiative "Kairos Palästina" verurteilte die Rekrutierung von arabischen Christen durch die "Besatzerarmee" als unmoralisch und schädlich für die "palästinensisch-christliche Identität". Wer diese Rekrutierung unterstütze, "repräsentiert nicht uns, nicht unsere Kirchen und nicht die Christen".
Die Zahl der Christen in der israelischen Armee liege derzeit bei rund 300, berichtet Arutz Scheva unter Berufung auf das 2012 gegründete christliche Offiziersforum. Die Zahl der neuen Rekruten hat sich demnach bis zur zweiten Jahreshälfte 2013 verdreifacht.
(KNA - okomm-89-00044)
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