Internationaler Druck auf Boko Haram wächst
KNA 23.05.2014
New York/London (KNA) Der internationale Druck auf die nigerianische Terrororganisation Boko Haram wächst. Nachdem die Vereinten Nationen am Donnerstag (Ortszeit) erste Sanktionen gegen die Terrorgruppe verhängten, forderte der Vorsitzende der Nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ignatius Kaigama, am Freitag die Hilfe ausländischer Geheimdienste im Kampf gegen die Islamisten. Auch der nigerianische Schriftsteller Ben Okri äußerte die Ansicht, die internationale Staatengemeinschaft müsse stärker zur Lösung des Konflikts beitragen. Unterdessen rufen deutsche Fernsehstars in einem neuen TV-Spot zu Solidarität mit den von Boko Haram Mitte April entführten 200 Schülerinnen auf.
Mit seiner Entscheidung setzte der Weltsicherheitsrat die Terrorgruppe aus Nigeria auf die Sanktionsliste für Al-Kaida-Unterstützer. Dies hat laut Medienberichten ein Waffenembargo und die Sperrung von Konten zur Folge. Beobachter äußerten sich allerdings skeptisch über die Wirksamkeit dieser Maßnahmen. "Die Mitglieder der Führungs- und Kommandoebene von Boko Haram reisen nicht mit Pässen, sondern bewegen sich vor Ort in entführten Fahrzeugen", sagte der nigerianische Journalist Omoyele Sowore dem britischen Sender BBC. Sie hätten "keine Besitztümer, auf die jemand mit dem Finger zeigen könnte", und seien "keine Organisation im eigentlichen Sinne".
Der Bischofskonferenz-Vorsitzende Kaigama beklagte gegenüber dem Hilfswerk "Kirche in Not", die Regierungen des Westens hätten bislang nur Solidaritätsbekundungen abgegeben. Nun sei aber konkrete Hilfe erforderlich. Geheimdienste sollten helfen, den illegalen Waffenhandel zu unterbinden, Grenzkontrollen zu verstärken und die Versorgungswege von Boko Haram zu kappen. Der Schriftsteller Okri warnte vor einem Zusammenbruch der staatlichen Ordnung. Wenn es noch einen Bombenanschlag im Süden seiner Heimat gäbe, würde die Lage eskalieren, sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag).
In einem TV-Spot der ARD rufen deutsche Fernsehstars zu Solidarität mit den entführten Schulmädchen auf. Unter anderem beteiligen sich Janina Hartwig, Richy Müller und Uwe Ochsenknecht. ARD-Programmdirektor Volker Herres erklärte dazu: "Über die Berichterstattung hinaus wollen wir mit unserem Aufruf ein Zeichen setzen."
Die 2002 entstandene islamistische Gruppierung Boko Haram, deren Name "Westliche Bildung ist Sünde" bedeutet, strebt die Errichtung eines Gottesstaates an. Sie wird für zahlreiche Terroranschläge verantwortlich gemacht, bei denen bislang Hunderte Menschen ums Leben kamen.
(KNA - okpmn-89-00045)
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