Kairoer Tagung zur Rolle von Religion im politischen Wandel
KNA 06.06.2014
Kairo (KNA) Eine internationale Tagung in Kairo hat sich an diesem Freitag mit der Rolle religiöser Akteure im politischen Wandel arabischer Länder beschäftigt. Repräsentanten aus Kirche und Zivilgesellschaft diskutierten gemeinsam mit Vertretern des Katholischen Akademischen Ausländer-Dienstes (KAAD) den Einfluss des Transformationsprozesses in Ägypten etwa auf den ökumenischen und interreligiösen Dialog, wie der KAAD mitteilte.
"Ägypten braucht gerade jetzt mutige und kreative Intellektuelle, die als 'change agents' Zukunft mitgestalten", sagte KAAD-Generalsekretär Hermann Weber. "Wir wissen uns durch die lokalen Bischöfe und den Vertreter der Al-Azhar Universität ermutigt in unserer Förderung engagierter dialogbereiter Laien."
Der Berater des Großscheichs der Al-Azhar Universität, Mahmud Azab, sprach sich in seinem Vortrag ebenfalls für eine Zusammenarbeit der unterschiedlichen Konfessionen aus. "Zusammen mit den Christen wenden wir uns gegen die politische Instrumentalisierung von Religion", so Azab. Er betonte, dass die Al Azhar ihre Studenten ermutige, sich mit der Kultur Europas auseinanderzusetzen und so ihr Selbstverständnis als Bürger eines modernen demokratischen Verfassungsstaates weiterzuentwickeln. Die Kairoer Al-Azhar-Universität gilt als wichtigste Lehrinstanz des sunnitischen Islam.
Auch der koptisch-orthodoxe Bischof von Damiette und Kafr El-Sheikh, Metropolit Bishoy, der Vizesekretär des Nationalen Rates christlicher Kirchen in Ägypten, Kamil Samaan, sowie der Direktor des Missionswissenschaftlichen Instituts Aachen, Harald Suermann, nahmen an dem Treffen teil. Zudem waren ägyptische Partnerorganisationen von missio, Misereor und dem KAAD vertreten.
An diesem Samstag will der KAAD einen Sammelband zum Denken und Wirken des ägyptischen Dominikaners und Islamwissenschaftlers Georges Anawati (1905-1994) vorstellen. Anawati gehörte zu den Wegbereitern des christlich-islamischen Dialogs. Aus Anlass seines 20. Todestages im Januar zeichnen darin ägyptische Autoren die Rezeption seines Werkes im Kontext islamischen Denkens nach.
(KNA - okqkq-89-00080)
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