KNA 02.01.2014

Kairo (KNA) Aus Furcht vor Anschlägen über Neujahr hat Ägyptens Regierung starke Sicherheitsvorkehrungen angeordnet. Nach einer Mitteilung des Innenministeriums am Dienstag in Kairo werden über vier Tage landesweit Straßenkontrollen eingerichtet. Besonders im Umfeld von Kirchen und an Versammlungsorten gebe es "intensive Maßnahmen". Kliniken und ärztliche Ambulanzen wurden in Alarmbereitschaft versetzt, ebenso die Behörden für Strom- und Wasserversorgung. Innenminister Mohamed Ibrahim hatte den Angaben zufolge den Notfallplan bei einem eigenen Treffen mit Sicherheitsverantwortlichen der unterschiedlichen Sektoren erörtert.

Bereits Montag hatte die Polizei erhöhten Schutz für Kirchen in Kairo und Gizeh angekündigt. Vor den christlichen Gotteshäusern sollen demnach jeweils zwei Polizisten Wache halten, unterstützt durch Zivilbeamte, die den Verkehr observieren. Vor drei Jahren kamen bei einem Bombenanschlag auf eine Kirche in Alexandrien an Neujahr 23 Menschen ums Leben. In Ägypten herrscht verstärkt Angst vor Attentaten, seit die Maßnahmen gegen die islamistische Muslimbruderschaft für Spannungen sorgen.

Unterdessen rief am Dienstag die ägyptische Partei für Aufbau und Entwicklung, politischer Arm der islamistischen Bewegung Dschamaa al-Islamiyya, zum Verzicht auf Gewalt gegen christliche Gottesdienste auf. Solche "sündigen und kriminellen" Akte würden unschuldige Ägypter treffen und die christlichen Feiern trüben, erklärte die Partei laut der Zeitung "Ahram Online". "Revolutionäre" sollten sich von Kirchen fernhalten und Christen unbehelligt lassen. Die Bewegung Dschamaa al-Islamiyya, aus der die Aufbau- und Entwicklungspartei nach dem ägyptischen Umsturz 2011 hervorging, wird von den USA und der ägyptischen Regierung als terroristische Vereinigung eingestuft. Ihr geistlicher Führer ist der Kleriker Umar Abd ar-Rahman, der als Drahtzieher des Bombenanschlags auf das New Yorker World Trade Center 1993 gilt. 1997 schwor ein Teil der Bewegung der Gewalt ab.

(KNA - nlmnl-89-00031)

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