Pakistan: Neuer Termin im Berufungsverfahren für Asia Bibi
KNA 05.05.2014
Lahore/Rom (KNA) Am 27. Mai soll in Pakistan die erste Verhandlung im Berufungsprozess für die Katholikin Asia Bibi stattfinden. Dies meldet der Missionsnachrichtendienst "Fides" am Samstag in Rom. Die fünffache Mutter war vor vier Jahren als erste Frau im Land wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt worden und befindet sich derzeit im Frauengefängnis in Multan. Wie Bibis Verteidiger dem "Fides"-Dienst bestätigen, ist ein Richtergremium unter Leitung von Anwar-Ul-Haq beim Hohen Gericht in Lahore mit der Verhandlung beauftragt.
Seit Februar hat das Gericht den Verhandlungstermin bereits viermal verschoben, unter anderem, weil die Richter in diesem symbolträchtigen Fall Einschüchterungsversuche befürchten. Jede weitere Verschiebung bedeute eine "Verweigerung der Gerechtigkeit", erklärte Mushtaq Gill, Anwalt und Mitglied der Organisation LEAD, die sich für den Schutz von Christen in Pakistan engagiert. Zu oft gebe es für Christen, die als zweitrangige Bürger betrachtet würden, keine Gerechtigkeit, "vor allem dann nicht, wenn es um Anklagen wegen Blasphemie" gehe, so Gill. Häufig seien die Angeklagten selbst die Opfer, und jeder, der für sie eintrete, sei gefährdet. So wurden 2011 der Katholik und Minister für Minderheitenfragen, Shabaz Bhatti, und der Gouverneur der Provinz Punjab, Salmaan Taseer, die sich gegen das Blasphemiegesetz und für die Freilassung von Asia Bibi eingesetzt hatten, ermordet.
Nicht selten werden nach Angaben Gills auch Anwälte und Richter bedroht. "Der Kampf gegen Extremisten in Pakistan wird so lange nicht gewonnen sein, bis die Regierung nicht die notwendigen Reformen auf den Weg bringt. Vor allem muss der Blasphemieparagraf abgeschafft werden, und zwar ohne Furcht vor Extremisten".
(KNA - okpkn-89-00026)
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