KNA 29.12.2014

Passau (KNA) Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, hält eine Diskussion über die derzeitigen Schlüsselbegriffe "Islamisierung" und "Abendland" für geboten. Diese dürften nicht missbraucht werden, um dumpfe Gefühle zu wecken, sagte Glück der "Passauer Neuen Presse" (Weihnachten). Notwendig sei zudem eine Debatte über jene Werte, "die uns wichtig sind" und die nach dem Willen der Pegida-Demonstranten verteidigt werden sollen. Noch sei nicht klar, welche sie konkret meinten.

Allerdings sei der Wunsch nach Ruhe und Bequemlichkeit in einer Welt im Umbruch eine große Illusion, gab der ZdK-Präsident zu bedenken. "Die größte Gefahr für unsere Kultur ist gegenwärtig nicht eine andere Religion, sondern ein krasser Materialismus." Gemeinsam sieht Glück bei den Pegida-Anhängern ein "tiefes Unbehagen über die Entwicklung in unserer Zeit". Dahinter stecke viel Unsicherheit. Einzelne, gerade unter den Initiatoren, schürten auch Fremdenhass. Seiner Einschätzung nach wäre es aber ein großer Fehler, alle in eine Ecke zu schieben. Das würde die Gefolgschaft nur vergrößern.

Nach den Worten von Glück entwickelt sich die Welt immer mehr zu einer Schicksalsgemeinschaft. Auch Deutschland werde zunehmend stärker konfrontiert mit den Folgen von Unruhen, Armut und Wanderungsbewegungen. Das lasse sich nicht ausblenden. Die Menschen müssten deshalb informiert und in der Sache überzeugt werden. "Wer wie Pegida Werte beschwört, aber gleichzeitig Menschen anderer religiöser Prägung ausgrenzt und abwertet, kann für Christen kein Partner sein." Deshalb gelte es zu differenzieren.

Die überwältigende Mehrheit der Muslime in Deutschland achte die hiesigen Werte und leiste einen erheblichen Anteil zum Gemeinwohl, betonte der ZdK-Präsident. Natürlich gebe es auch Islamisten wie die Salafisten, von denen Hass und Gewalt ausgehe. Die seien ein Fall für den Rechtsstaat und kein Grund für Stimmungsmache gegen Muslime und Flüchtlinge.

(KNA - olmmo-89-00001)

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