Papst beendet Türkei-Reise - Nein zu religiöser Gewalt
KNA 01.12.2014
Istanbul (KNA) Mit einem Solidaritätsappell für Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak hat Papst Franziskus seine dreitägige Türkei-Reise beendet. Die "erniedrigenden Lebensbedingungen" vieler Flüchtlinge seien "untragbar", sagte er bei einer Begegnung mit jugendlichen Migranten in Istanbul. Erneut dankte Franziskus der Türkei für die Aufnahme so vieler Flüchtlinge, die den Kämpfen in den Nachbarländern entkommen sind.
Zuvor hatte er zusammen mit Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel die Muslime weltweit zum gemeinsamen Kampf gegen Gewalt im Namen des Glaubens aufgerufen. "Wir dürfen uns nicht mit einem Nahen Osten abfinden, in dem keine Christen mehr leben, die dort seit 2.000 Jahren den Namen Jesu bezeugt haben", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die die beiden Oberhäupter von 1,5 Milliarden Christen in Istanbul unterzeichneten. Zugleich beklagten sie Gleichgültigkeit gegenüber Gewalt und Massenvertreibung von Christen aus dem Irak und Syrien. Franziskus und Bartholomaios I. mahnten auch einen Dialog der Konfliktparteien in der Ukraine und die "Respektierung des Völkerrechts" dort an; ohne diese könne die Auseinandersetzung nicht beendet werden.
Zuvor hatten die beiden Kirchenoberhäupter gemeinsam das orthodoxe Andreas-Fest gefeiert. Dabei bekräftigten sie ihren Willen, den Weg zur vollen Gemeinschaft ihrer Kirchen nach fast 1.000 Jahren Spaltung weiterzugehen. Franziskus hob hervor, volle Kirchengemeinschaft bedeute nicht, einander zu unterwerfen oder sich den anderen einverleiben zu wollen. Die katholische Kirche stelle keine Forderung als die, den gemeinsamen Glauben zu bekennen. Der Besuch beim Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirchen weltweit war der eigentliche Anlass der sechsten Auslandsreise des Papstes gewesen.
Zum Auftakt hatte Franziskus am Freitag bei politischen Gesprächen in Ankara die türkische Regierung zur vollen Achtung der Religions- und Meinungsfreiheit ermahnt. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan warnte im Gegenzug vor wachsender Islamophobie im Westen. Beide beschworen eine Absage an Gewalt im Namen der Religion. Am Samstag besichtigte Franziskus in Istanbul die Hauptmoschee der Stadt und die Hagia Sophia, die frühere Hauptkirche des byzantinischen Reiches. Als erster Papst betete er dabei mit gefalteten Händen in einer Moschee.
(KNA - ollnk-89-00080)
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