Papst trifft zum Tode verurteilte sudanesische Christin
KNA 24.07.2014
Vatikanstadt (KNA) Papst Franziskus hat die wegen der Heirat eines Christen ursprünglich zum Tode verurteilte Sudanesin Mariam Jahia Ibrahim Ishak im Vatikan zu einer Audienz empfangen. Die Begegnung im Gästehaus Santa Marta dauerte eine halbe Stunde, wie Vatikansprecher Federico Lombardi anschließend mitteilte. Der Papst habe Ishak mit "großer Freude" begrüßt und ihr für das "Glaubenszeugnis" gedankt, so Lombardi. Die Zusammenkunft mit der Katholikin solle ein "Zeichender Verbundenheit" mit alljenen sein, die wegen ihres Glaubens leiden müssten. An dem Treffen nahmen demnach auch der Ehemann und die beiden Kinder teil.
Die Sudanesin war am Donnerstagvormittag an Bord einer Maschine der italienischen Regierung auf dem Flughafen Rom Ciampino eingetroffen. Dort wurde sie von Ministerpräsident Matteo Renzi und dessen Frau Agnese empfangen. Begleitet wurde die Sudanesin auf dem Flug von Khartum vom stellvertretenden italienischen Außenminister Lapo Pistelli. Ishak werde sich einige Tage als Gast der italienischen Regierung in Rom aufhalten und anschließend nach New York weiterreisen, erklärte Pistelli laut den Berichten.
Die Sudanesin war in ihrem Heimatland inhaftiert und zunächst zum Tode durch den Strang verurteilt worden, weil sie einen Christen geheiratet hatte. Weil sie Tochter eines Muslims ist, gilt die Katholikin nach sudanesischem Recht weiterhin als Muslimin. Muslima sind im Sudan Eheschließungen mit Christen untersagt. Vor ihrer Hochzeit war Ishak nach Angaben des Erzbistums von Khartum zum Katholizismus übergetreten. Ein Berufungsgericht hob das Todesurteil auf und ordnete die Freilassung der Frau an.
Nach Todesdrohungen floh die 26 Jahre alte Frau mit ihrer Familie in die US-amerikanische Botschaft in der Hauptstadt Khartum. Ein erster Ausreiseversuch endete mit ihrer abermaligen Festnahme am Flughafen der Hauptstadt.
(KNA - okrmo-89-00088)
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