Neuer syrisch-orthodoxer Patriarch kehrt nach Damaskus zurück
KNA 03.04.2014
Wien/Damaskus (KNA) Der neue syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Afrem II. Karim kehrt trotz des Bürgerkriegs im Land an den traditionellen Patriarchensitz in Damaskus zurück. Das berichtet die in Wien ansässige Stiftung "Pro Oriente" (Donnerstag). Sein im März verstorbener Vorgänger Ignatius Zakka I. war 2012 vor dem Syrien-Konflikt nach Beirut im Libanon ausgewichen.
Ignatius Afrem II. (48), bislang Erzbischof in den USA, war am Montag im Libanon zum "Patriarchen von Antiochien und dem ganzen Orient" gewählt worden. Seine Entscheidung für Damaskus bedeutet, dass die syrisch-orthodoxe Georgskathedrale im Bab-Touma-Viertel von Damaskus und das Kloster in Sednaya unweit der Hauptstadt weiter die Zentren der weltweiten syrisch-orthodoxen Kirche sind.
Die syrisch-orthodoxe Kirche mit weltweit schätzungsweise 1,5 bis 3 Millionen Mitgliedern gehört zu den sogenannten altorientalischen Kirchen und geht zurück auf das frühchristliche Patriarchat von Antiochien. Drei Viertel ihrer Mitglieder leben heute in Indien. Ihre Liturgiesprache ist Aramäisch. Antiochien, das heutige Antakya in der türkischen Provinz Hatay, war in römischer Zeit Hauptstadt von Syrien. Bis ins Mittelalter war es eines der Zentren der Christenheit.
Wie "Pro Oriente" weiter berichtet, wurde der Patriarch am Grenzübergang Judaidat-Yabus von den Bischöfen seiner Kirche empfangen. Vor Journalisten sagte er, er sei glücklich, nach Damaskus zu-rückzukehren. Die Stadt sei gleichsam das heutige Antiochien. Er grüße alle Syrer, Christen und Muslime. Zugleich unterstrich er die Notwendigkeit der Zusammenarbeit, um "das Syrien der Koexistenz und der Toleranz" wiederaufzubauen. Bei einem Gottesdienst in der Georgskathedrale betonte der neue Patriarch, die syrisch-orthodoxen Gläubigen seien entschlossen, in der Heimat zu bleiben und ihre Fähigkeiten einzubringen.
(KNA - okokn-89-00034)
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