Erdogan soll sich entschuldigen für Völkermord an Armeniern
KNA 03.02.2014
Berlin (KNA) Vor dem am Montag beginnenden Deutschland-Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan hat die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen und menschen-rechtspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Erika Steinbach (CDU), eine Entschuldigung der Türkei für den Völkermord an den Armeniern gefordert. Der "Bild"-Zeitung (Montag) sagte Steinbach: "Ich fordere den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan auf, den Genozid an den Armeniern und Assyrern durch die Jungtürkische Regierung im Osmanischen Reich vor 99 Jahren nicht länger zu leugnen."
Steinbach verwies auf die 100. Wiederkehr des Beginns des Ersten Weltkriegs, in dessen Verlauf die damalige türkische Regierung Hunderttausende "feindliche" Armenier verfolgt und ermordet habe. Schätzungen gingen von 300 000 bis 1,5 Millionen Opfern aus, so Steinbach: "Es ist seit Jahrzehnten überfällig, diesen ersten Völkermord im 20. Jahrhundert aufzuarbeiten und den Nachfahren der Opfer entschuldigend die Hand zu reichen."
Bis zum heutigen Tage verweigere sich Erdogan der Erkenntnis, "dass Wahrheitsverdrängung nicht zur Versöhnung mit den Opfern führen kann". Es sei seine Pflicht, fast 100 Jahre "nach dem Beginn dieses schrecklichen Genozids der Wahrheit ins Gesicht zu sehen und auch dafür zu sorgen, dass die türkischen Schulbücher diesen Teil türkischer Geschichte nicht länger verfälschen oder verdrängen". Bei Massakern und Todesmärschen waren während des Ersten Weltkriegs zwischen 1915 und 1917 im damaligen Osmanischen Reich mehrere Hunderttausend Armenier umgekommen. Die höchsten Schätzungen nennen bis zu 1,5 Millionen Todesopfer. Die Türkei weist den Vorwurf des Völkermords bis heute zurück. Heutzutage leben in der Türkei rund 60.000 Armenier.
(KNA - okmkm-89-00036)
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