Kurden und Erdogan-Kritiker fordern "demokratischen Islam"
KNA 12.05.2014
Istanbul (KNA) Kurdenvertreter und regierungskritische islamische Theologen in der Türkei haben die verfassungsrechtliche Garantie der religiösen Rechte von Minderheiten gefordert. Die Rechte von Christen, Aleviten und Yeziden müssten unter den Schutz der Verfassung gestellt werden, forderte ein "Kongress für einen demokratischen Islam", wie die türkische Presse am Montag meldete. Zudem müsse das staatliche Monopol über den Religionsunterricht fallen.
Der Kongress bezog sich in seiner Forderung zur Stärkung der Rechte religiöser Minderheiten auf die sogenannte Charta von Medina aus dem 7. Jahrhundert. In dem Dokument hatte der Prophet Mohammed den nicht-muslimischen Gemeinschaften wie Juden und Christen volle Rechte zugesichert.
Der Islam-Kongress war nach einem entsprechenden Appell des inhaftierten Chefs der Rebellengruppe Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), Abdullah Öcalan, einberufen worden. Die Versammlung war Teil des Versuchs der Kurdenpartei HDP, ihre Attraktivität für fromm-muslimische Wähler zu steigern; im Kurdengebiet streiten die islamisch-konservative AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und die PKK-nahe HDP um die politische Vorherrschaft.
An der Versammlung im südostanatolischen Diyarbakir nahm unter anderem der regierungskritische Theologe Ihsan Eliacik teil, der führende Kopf hinter der Bewegung der "anti-kapitalistischen Muslime". Die Gruppe wirft der Erdogan-Regierung vor, demokratische und soziale Grundwerte des Islam zugunsten einer autoritären und einseitig wirtschaftsfreundlichen Politik zu ignorieren.
(KNA - okplm-89-00012)
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