Geiseldrama in Nigeria: Hilfswerk appelliert an Bundesregierung
KNA 08.05.2014
Aachen (KNA) Das katholische Hilfswerk missio Aachen hat die Bundesregierung dazu aufgerufen, sich in die Bemühungen um die Freilassung von rund 200 in Nigeria entführten Schülerinnen einzuschalten. Die Partnerorganisationen in dem westafrikanischen Land schilderten "eindringlich", dass die verantwortlichen nigerianischen Politiker mit dem Problem überfordert seien, erklärte missio-Präsident Klaus Krämer am Donnerstag in Aachen. Die rund 200 Schülerinnen aus der Ortschaft Chibok im Nordwesten Nigerias befinden sich seit Mitte April in den Händen der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram. Sie wurden aus einer staatlichen Sekundarschule entführt, das Gebäude anschließend verwüstet. Die Gruppe, die die Errichtung eines islamischen Gottesstaates anstrebt, kündigte an, die Schülerinnen als Bräute verkaufen oder versklaven zu wollen. Mädchen sollten ihrer Ansicht nach keine Schulen besuchen, auf denen sie mit westlicher Bildung in Berührung kämen, sondern sich verheiraten. Dieses Vorgehen dürfe "von der Regierung Nigerias und der internationalen Staatengemeinschaft nicht hingenommen werden", sagte missio-Präsident Krämer. Dabei sei auch deutsches Engagement gefragt. Die Bundesregierung habe in ihrem Afrika-Konzept festgehalten, dass sie gemeinsam mit den afrikanischen Staaten, den Vereinten Nationen, der EU, internationalen Wirtschaftsorganisationen und der NATO die afrikanischen Fähigkeiten zur regionalen Konfliktprävention- und Bewältigung stärken wolle. Jetzt müsse die Bundesregierung dieses Vorhaben in die Praxis umsetzen. Sie müsse sich an einer internationalen Initiative zur Konfliktbewältigung beteiligen, die helfe, im Norden Nigerias für Sicherheit zu sorgen.
(KNA - okpks-89-00117)
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