Christenmörder in Türkei setzen sich über Hausarrest hinweg
KNA 24.06.2014
Istanbul (KNA) Die mutmaßlichen Christenmörder im osttürkischen Malatya setzen sich Medienberichten und Angaben eines Opferanwalts zufolge regelmäßig über das gegen sie verhängte Hausverbot hinweg. Dies ergebe sich aus den Signalen der elektronischen Fußfesseln der fünf Angeklagten, berichteten mehrere türkische Medien am Dienstag. Der Anwalt Erdal Dogan, der im noch laufenden Mordprozess die Familien der Opfer vertritt, sagte der Zeitung "Taraf", das Gericht weigere sich trotz der offensichtlichen Verletzungen des Hausarrests, die Angeklagten erneut in Haft zu nehmen.
Der deutsche Missionar Tilman Geske sowie die türkischen Protestanten Necati Aydin und Ugur Yüksel waren im April 2007 in Malatya von Rechtsnationalisten brutal ermordet worden. Bis heute gibt es kein Urteil; die Angeklagten im Mordprozess wurden kürzlich auf freien Fuß gesetzt. Sie profitierten von einer Begrenzung der maximalen Untersuchungshaftzeit auf fünf Jahre. Sie erhielten stattdessen Hausarrest, der elektronisch überwacht wird. Anwalt Dogan bezeichnete das Nein des zuständigen Gerichts zu einer erneuten Festnahme der Angeklagten als einen Skandal. Kritiker werfen den Behörden vor, die Angeklagten zu schützen.
(KNA - okqmo-89-00045)
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