Pakistanischer Autor: Muslimischer Welt drohen Religionskämpfe
KNA 23.06.2014
München (KNA) Der pakistanische Autor Ahmed Rashid befürchtet gnadenlose Religionskämpfe in der muslimischen Welt. So wolle etwa die sunnitische Miliz Isis ("Islamischer Staat im Irak und in Syrien") den Islam von allen Spaltungen säubern und ignoriere dabei, dass sie selbst die schlimmste Spaltung sei, schreibt Rashid in einem Beitrag für das Magazin "Focus". Die aktuellen Kriege militanter Gruppen seien kein Angriff auf Washington oder London, und das Ziel sei nicht nur der Gewinn von Macht und Gebieten: "Es geht um eine Säuberung des Islam und die Schaffung eines Sunniten-Reiches".
Sollte Isis die irakischen Schiiten-Städte Kerbela und Nadschaf südlich von Bagdad erreichen, drohe deren Schreinen und Moscheen die Zerstörung, erklärte Rashid: "Dies könnte zum Anfang eines weltweiten Genozids von Sunniten an Schiiten werden." Im Umkehrschluss würden schiitische Militante sich dann wiederum an Sunniten rächen. "Wir stehen am Rand einer beispiellosen Katastrophe in der muslimischen Welt." Leider mangele es jedoch an Bewusstsein, Verständnis, Führung oder Hoffnung, um sie abzuwenden, so der Autor.
Ursache für den Vormarsch der Extremisten in Ländern wie Irak, Nigeria oder Libyen sei das Scheitern des Staates. Rashid macht dafür vor allem "autokratische, korrupte und inkompetente" Regierungen verantwortlich. Der Westen und vor allem die US-Amerikaner verstünden zudem die Krisenlagen nur als Schachspiel, in dem allein Militäraktionen und Terrorismusbekämpfung helfen könnten. Nötig sei jetzt eine gemeinsame Reaktion des Westens, aber auch der islamischen Staaten. So sollten etwa Iran und Saudi-Arabien ihre Feindschaft beenden und mit Isis verhandeln.
(KNA - okqmm-89-00010)
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