Ägypten verurteilt 529 Muslimbrüder zum Tod
KNA 24.03.2014
Kairo (KNA) Ein Strafgericht in Oberägypten hat am Montag 529 Unterstützer der Muslimbruderschaft zum Tod verurteilt. Ihnen wird zur Last gelegt, sie seien an der Ermordung des stellvertreten-den Kommandanten einer Polizeistation in Minya während der Unruhen im August beteiligt gewesen, wie die Zeitung "Ahram Online" (Montag) berichtete. 16 weitere Angeklagte wurden freigesprochen. Es handelt sich um die größte Zahl von Todesurteilen in der Geschichte des modernen Ägypten. Die Verurteilten können Berufung einlegen.
Dem Bericht zufolge waren nur 147 Angeklagte bei dem Verfahren im Gericht in Minya zugegen. Die übrigen Verurteilungen ergingen in Abwesenheit. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, während der Krawalle nach der Absetzung von Staatspräsident Mohammed Mursi im vergangenen Sommer den Vize-Polizeichef des Distrikts Matay, Mostafa El-Attar, ermordet zu haben. Darüber hinaus waren sie zweier weiterer Mordversuche, der Brandstiftung, des Diebstahls von Polizeiwaffen und der Störung öffentlicher Ordnung angeklagt.
Der Prozess hatte am Samstag begonnen. Die Anwälte der Angeklagten beantragten laut "Ahram Online" vergeblich einen Austausch der Richter. Am Montag seien die Urteile ergangen, ohne dass die Verteidigung angehört worden wäre. Deren Stellungnahmen würden an den Großmufti von Ägypten weitergeleitet. Dieser muss nach ägyptischem Recht Todesurteile bestätigen.
Am 14. August hatten ägyptische Sicherheitskräfte in Kairo Protestcamps von Mursi-Anhängern gewaltsam geräumt. Dabei gab es Hunderte Tote und Verletzte. Die Aktion führte landesweit zu Angriffen auf Polizeistationen. Auch Kirchen wurden in Brand gesetzt oder beschädigt.
(KNA - oknmo-89-00021)
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