Franziskaner: Nach israelischen Wahlen neue Dialogphase fällig
KNA 30.12.2014
Jerusalem (KNA) In dem festgefahrenen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern ist es nach Einschätzung des obersten Hüters der katholischen Heiligen Stätten, Franziskaner-Kustos Pierbattista Pizzaballa, an der Zeit, "ein neues Kapitel aufzuschlagen". Er hoffe nach den bevorstehenden Wahlen in Israel und der Bildung einer neuen Regierung auf einen "neuen, ernsthaften Dialog aller Beteiligten", sagte der Italiener am Dienstag am Rande des traditionellen Neujahrsempfangs des israelischen Staatspräsidenten für die Kirchenführer des Heiligen Landes der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Pizzaballa äußerte die Hoffnung, dass Israels neuer Präsident Reuven Rivlin seine moralische Autorität nutzen werde, um den Charakter der Vielfalt des Landes zu erhalten. Es sei zwar noch zu früh zu sagen, wie Rivlin seine Persönlichkeit als Präsident entwickeln werde; er habe sich jedoch in seiner kurzen Amtszeit bereits mehrfach klar geäußert. Dies stimme ihn hoffnungsvoll, so der Franziskaner-Obere.
Rivlin selbst äußerte sich bei dem Empfang in seiner Jerusalemer Residenz beunruhigt über die anhaltende religiöse Verfolgung sowie Einschränkungen der Religionsfreiheit von Minderheiten im Nahen Osten. Er rief die Religionen im Heiligen Land zu gegenseitigem Respekt und Zusammenleben auf. Der 75-Jährige ist seit Juli im Amt.
(KNA - olmnk-89-00128)
Israels Präsident Rivlin fordert Religionsfrieden
Jerusalem (KNA) Israels Staatspräsident Reuven Rivlin hat die Religionen im Heiligen Land zu gegenseitigem Respekt und Zusammenleben aufgerufen. Beim traditionellen Weihnachts- und Neujahrsempfang des Präsidenten für die Kirchenoberhäupter zeigte sich Rivlin am Dienstag in Jerusalem beunruhigt über anhaltende religiöse Verfolgung sowie Einschränkungen der Religionsfreiheit von Minderheiten im Nahen Osten.
Offenbar mit Blick auf Syrien und den Irak sagte Rivlin vor den Kirchenvertretern, es handele sich nicht um einen religiös motivierten Konflikt, sondern um einen Krieg gegen Extremismus. Gewalt gegen jene, die für eine Botschaft der Koexistenz und der Kultusfreiheit stünden, sei ein Grund "großer Sorge und Schmerzes für uns alle". Rivlin betonte die Gemeinsamkeiten der Religionen und rief alle Religionsführer auf, angesichts von Angriffen auf Heilige Stätten, von Gewalt und Terror nicht zu verstummen.
Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., betonte in seiner Ansprache im Namen der Kirchenführer die Bedeutung des Dialogs der Religionen im Heiligen Land. Die Vielfalt und das harmonische Zusammenleben der abrahamitischen Religionen sei "existenziell für den Erhalt des Heiligen Landes", so der Patriarch. Die christlichen Kirchen verurteilten jede Form von Gewalt, Terror und Verfolgung ebenso wie Übergriffe auf Heilige Stätten. "Der Frieden, den wir für unsere Region suchen, kann niemals auf der Basis solcher Akte geschehen", so Theophilos III. wörtlich.
Zu den Gästen gehörten unter anderen der Lateinische Patriarch Fouad Twal, der für die Betreuung der Heiligen Stätten zuständige Kustos der Franziskaner, Pierbattista Pizzaballa, sowie der mit Rom unierte melkitische Erzbischof von Akko, Haifa, Nazareth und ganz Galiläa, George Wadih Bakouni.
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