Erdogan ruft Muslime zur Einheit - Islam-Konferenz in Istanbul
KNA 17.07.2014
Istanbul (KNA) Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Muslime im Nahen Osten zu Frieden und Eintracht aufgerufen. "Alle Muslime sind Brüder", sagte er am Donnerstag zum Auftakt einer Konferenz islamischer Gelehrter und Vertreter islamischer Institutionen aus dem Nahen Osten in Istanbul. "Man kann nicht Dutzende Menschen mit Bomben töten und sich dann als wahrer Muslim präsentieren."
Das dreitägige Treffen soll insbesondere angesichts des Vormarsches radikal-sunnitischer Kämpfer im Irak und Syrien einen Beitrag dazu leisten, die Gräben zwischen Sunniten und Schiiten zu überbrücken. Er hoffe, dass die Konferenz ein "Neuanfang" werde, so der türkische Ministerpräsident.
Erdogan sagte weiter, angesichts des Blutvergießens in der islamischen Welt sei die Istanbuler Konferenz eine Gelegenheit zur Selbstkritik. Die derzeitigen Konflikte seien vom Koran nicht gedeckt und sogar verboten.
Auch die derzeitigen israelischen Militäraktionen gegen den Gazastreifen kritisierte der türkische Regierungschef. Nicht nur der Westen schweige dazu, sondern auch die islamische Welt. Es gebe sogar islamische Länder, die sich über die Ereignisse im Gazastreifen freuten.
Insbesondere die kürzlichen Erfolge der radikal-sunnitischen Gruppe "Islamischer Staat" (IS) im Irak hatten in der Türkei für Beunruhigung gesorgt. Der IS hat in Teilen des Irak und Syriens ein "Kalifat" ausgerufen und Muslime in aller Welt aufgerufen, sich den Weisungen der Gruppe zu unterwerfen. Gleichzeitig begann die Gruppe in ihrem Machtbereich mit der Zerstörung schiitischer und christlicher Heiligtümer und Gotteshäuser.
Das Treffen in Istanbul kam auf Initiative des staatlichen türkischen Religionsamtes zustande und soll mit einem Appell zur Gemeinsamkeit aller Muslime enden. Abgesandte aus dem Irak, aus Syrien, dem Libanon, Jemen, Saudi-Arabien und den Golfstaaten wurden eingeladen. Das Religionsamt hatte vor einer drohenden Spaltung der islamischen Welt gewarnt. In einem "Aufruf zur Besonnenheit an die islamische Welt" betonte die Behörde, keine muslimische Gruppe habe das Recht, ihre eigene Auffassung als absolute Wahrheit zu betrachten und Anhänger anderer Konfessionen zum Tode zu verurteilen.
(KNA - okrlr-89-00080)
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