Kirche: Liedgut zu Weihnachten schließt Muslime mit ein
KNA 22.12.2014
Berlin (KNA) Nach Einschätzung der katholischen Kirche ist das christliche Weihnachtsliedgut ausreichend. Es kenne seit Jahrhunderten eine Vielzahl von Friedensliedern, sagte der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Diese Lieder schlössen "alle, die Frieden suchen", mit ein, "auch die Muslime", sagte Kopp im Hinblick auf Forderungen von Politikern, in Weihnachtsgottesdiensten sollten muslimische Lieder gesungen werden. "'Friede den Menschen auf Erden' umfasst alle Menschen guten Willens und erhebt keinen Anspruch auf Exklusivität", so Kopp.
Politiker und Religionsvertreter hatten sich in der "Bild"-Zeitung (Montag) für das Singen muslimischer Lieder in den Weihnachtsgottesdiensten ausgesprochen. Das wäre "ein tolles Zeichen des friedlichen Zusammenlebens der Religionen", sagte der Grünen-Politiker Omid Nouripour. Auch der baden-württembergische SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Funk sprach sich gegenüber der Zeitung für ein Signal der Verständigung aus. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, schlug als mögliches Lied "Tala'a al-badru alayna" ("Heller Mondschein leuchtet") vor.
Innenpolitiker Wolfgang Bosbach (CDU) sprach sich gegen den Vorschlag aus. "Weihnachten ist kein Hochamt für Multikulti", sagte der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses "Focus Online". An dem christlichen Fest würden "traditionell nur christliche Weihnachtslieder gesungen", und dabei solle es bleiben. "Mir ist auch nicht bekannt, dass in irgendeiner Moschee 'Stille Nacht, heilige Nacht' gesungen wird oder es entsprechende Pläne gibt", so der Politiker weiter.
(KNA - olmmm-89-00080)
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