Brandanschlag auf Kirche in Malaysia
KNA 27.01.2014
Petaling Jaya (KNA) Auf eine katholische Kirche in Malaysia ist am Montag ein Brandanschlag verübt worden. Menschen kamen bei dem Vorfall nicht zu Schaden, wie das Nachrichtenportal "Malaysian Insider" meldet. Demnach schleuderten zwei Männer von einem Motorrad aus zwei Brandsätze auf die Himmelfahrtskirche in Lebuh Farquhar auf der Insel Penang. Einer der Molotow-Cocktails detonierte und richtete geringen Sachschaden an. Die Polizei ermittelt. Malaysias Ministerpräsident Najib Razak rief Christen und Muslime zu Ruhe und Besonnenheit auf. "Wir wissen nicht, wer für diesen Akt der Provokation verantwortlich ist", zitiert ihn die staatliche Nachrichtenagentur Bernama. "Wir können Vermutungen anstellen, aber die können auch falsch sein." Malaysischen Medienberichten zufolge wurden inzwischen 250 zusätzliche Polizisten zum Schutz von Kirchen und Moscheen in George Town und Butterworth eingesetzt. Dem Bericht des "Malaysian Insider" zufolge wird ein Zusammenhang mit dem Streit darüber vermutet, ob Christen den landessprachlichen Gottesbegriff "Allah" verwenden dürfen. Am Sonntag hatten Unbekannte an drei katholischen Kirchen in Penang Plakate angebracht, die auf Englisch die Aufschrift "Allah ist groß - Jesus ist der Sohn Allahs" trugen. Kirchenverantwortliche erstatteten Medienberichten zufolge Meldung an die Polizei. 2010 hatte es im Zuge der Debatte über die Verwendung des Wortes "Allah" mehrere Anschläge auf christliche Kirchen in Malaysia gegeben. Im Oktober 2013 sprach ein Berufungsgericht der katholischen Wochenschrift "The Herald" das Recht auf die Benutzung dieses Wortes ab. Hochrangige Politiker der nationalistisch-islamischen Regierungspartei UMNO sowie konservative islamische Organisationen unterstellen den Kirchen, die Benutzung von Allah diene zur Bekehrung von Muslimen zum Christentum. Der Islam ist in Malaysia Staatsreligion. Ihm gehören offiziell 60 Prozent der 29 Millionen Bürger an. Knapp 20 Prozent sind Buddhisten, 9 Prozent Christen.
(KNA - oklmr-89-00104)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.