Türkei will Internationale Islam-Universität in Istanbul gründen
KNA 01.10.2014
Istanbul (KNA) In Istanbul soll eine Internationale Universität für Islamstudien entstehen. Die staatliche Religionsbehörde der Türkei habe einen entsprechenden Antrag bei der Hochschulbehörde in Ankara gestellt, sagte Amtsleiter Mehmet Görmez laut türkischen Medienberichten (Mittwoch). Für das Vorhaben soll eine bestehende Universität in Istanbul umgewandelt werden. Görmez wertete das Projekt als "bedeutsam für die islamische Welt und die ganze Menschheit".
An der neuen Universität soll in Türkisch, Arabisch, Persisch und Englisch gelehrt werden. Die bereits bislang von der türkischen Religionsbehörde geförderten Islam-Institute im Ausland, etwa das Institut für Studien der Kultur und der Religion des Islam an der Frankfurter Goethe-Universität, sollen der neuen Universität angegliedert werden.
Die neue türkische Hochschule solle keine Konkurrenz zur renommierten Al-Azhar-Universität in Kairo bilden, sondern eine Ergänzung, sagte Religionsamtschef Görmez. Der Plan steht im Zusammenhang mit dem Ziel der türkischen Regierung, das Religionsamt stärker als bisher als Instrument der Außenpolitik zu nutzen. Im September hatte Ankara beschlossen, die Religionsbehörde, die bislang vor allem für die staatstreue Auslegung des Islam in der Türkei selbst zuständig war, direkt Ministerpräsident Ahmet Davutoglu zu unterstellen. Der Schritt wurde als Zeichen dafür gewertet, dass die Behörde künftig besonders in der Nahost-Politik der Türkei eine größere Rolle spielen solle.
Im Juli hatte das Religionsamt mit einer Konferenz in Istanbul auf sich aufmerksam gemacht, bei der es um Möglichkeiten einer Aussöhnung zwischen schiitischen und sunnitischen Muslimen ging. Bei dem Treffen wandten sich die Teilnehmer mit Blick auf den Vormarsch der Dschihadisten-Gruppe "Islamischer Staat" im Irak und in Syrien zudem gegen Gewalt und Terror im Namen des Glaubens.
(KNA - olkkl-89-00048)
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