Muslime in Deutschland
KNA 19.09.2014
Bonn (KNA) In Deutschland leben nach Schätzungen der Bundesregierung 3,8 bis 4,3 Millionen Muslime; davon haben rund 45 Prozent die deutsche Staatsangehörigkeit. Bei rund 82 Millionen Einwohnern beträgt der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung zwischen 4,6 und 5,2 Prozent.
Eine verlässliche aktuelle Statistik gibt es nicht, da der Islam keine eingetragenen Mitgliedschaften bei den Gemeinden kennt. Die Zahlen beruhen auf einer von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Studie "Muslimisches Leben in Deutschland" von 2008. Die in den vergangenen Monaten aufgenommenen Flüchtlinge und Asylbewerber aus dem Nahen Osten sind nicht berücksichtigt.
Drei Viertel der Muslime in Deutschland (74 Prozent) sind Sunniten, rund 13 Prozent Aleviten und 7 Prozent Schiiten. Der Rest fällt auf kleine Glaubensgemeinschaften wie Ahmadiyya, Ibaditen und Anhänger der islamischen Mystik (Sufis). Die Zahl der zur sunnitischen Glaubensrichtung gehörenden Salafisten, die einen besonders strengen Islam vertreten, beträgt nach Schätzungen rund 6.000.
Laut Studie stellen die aus der Türkei stammenden Gläubigen mit rund 2,5 Millionen die größte ethnische Gruppe unter den Muslimen. Dies entspricht einem Anteil von rund 63 Prozent. Es folgen Menschen aus südosteuropäischen Ländern wie Bosnien, Bulgarien und Albanien (14 Prozent), dem Nahen Osten (8 Prozent), Nordafrika (7 Prozent) und dem Iran.
Laut einer Studie des Bundesamts für Migration von 2009 bezeichnen sich 86 Prozent der befragten Muslime als gläubig (50 Prozent) oder sehr gläubig (36 Prozent). Rund 90 Prozent halten sich an die islamischen Speisevorschriften. Ein Drittel gibt an, mehrmals in der Woche zu beten. Mehr als die Hälfte hält sich an die Fastenregeln, aber nur jeder dritte besucht regelmäßig die Moschee; nur jeder fünfte gehört einem religiösen Verein oder einer Gemeinde fest an.
Nach Angaben des Islamarchivs in Soest gibt es in Deutschland mehr als 240 klassische Moscheen mit Kuppel oder Minarett. Über die Gesamtzahl der Moscheen, Gebetshäuser und -räume gibt es sehr unterschiedliche Schätzungen. Meist wird eine Zahl von 3.000 genannt.
Der Organisationsgrad der Muslime ist gering. Die vier Spitzenverbände, die sich 2007 lose zum Koordinationsrat der Muslime (KRM) zusammengeschlossen haben, repräsentieren nach Schätzungen höchstens ein Fünftel von ihnen.
(KNA - oktlt-89-00034)
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