Gülen: Staat sollte keine religiöse Generation heranzüchten
KNA 15.12.2014
München (KNA) Der islamische Prediger Fethullah Gülen wünscht sich mehr religiöse Offenheit in der Türkei. Es könne nicht Aufgabe des Staates sein, eine religiöse Generation heranzuzüchten, die eine Zwangssituation für Andersdenkende schafft, sagte Gülen in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag) mit Blick auf eine Äußerung des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan. Religionsfreiheit gehöre zu den grundlegenden Menschenrechten. Der Staat müsse jedem Bürger, egal welcher Religion, die Möglichkeit geben, seinen Glauben zu leben und zu lehren.
Man könne darüber streiten, inwieweit Erdogan diese Freiheiten für die religiösen Minderheiten gesetzlich abgesichert habe, so Gülen weiter. Er halte nichts von einer religiösen Generation, "die wenig Ahnung hat von ihrer Religion, die ausgrenzt, die Hass so routiniert verbreitet, als würde sie Brot mit Käse essen, dann sage ich: nein".
Der 72-jährige Gülen zählte lange zu den Unterstützern der islamisch-konservativen Regierung Erdogans, hat sich jedoch mit dem Ministerpräsidenten überworfen. Erdogan macht Gülen unter anderem für Korruptionsvorwürfe gegen seine Regierung verantwortlich, die nach Überzeugung der Regierung fingiert sind.
(KNA - olmln-89-00015)
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