Türkei: Erneute Verhaftung der Christenmörder möglich
KNA 18.03.2014
Istanbul (KNA) Die türkische Regierung hat die erneute Verhaftung der mutmaßlichen Christenmörder von Malatya in Aussicht gestellt. Die zuständige Staatsanwaltschaft habe entsprechende Schritte eingeleitet, sagte Justizminister Bekir Bozdag nach Presseberichten vom Dienstag bei einem Treffen mit Vertretern der protestantischen Christen in Ankara. Der Minister zeigte sich bestürzt über die Freilassung der Verdächtigen, die von einer Reduzierung der maximalen Untersuchungshaftzeit auf fünf Jahre profitiert hatten. Die türkische Justiz hatte fünf Hauptverdächtige im Fall der Christenmorde von Malatya auf freien Fuß gesetzt. Die Angeklagten hatten gestanden, im April 2007 in Malatya den deutschen protestantischen Missionar Tilman Geske und zwei türkische Christen ermordet zu haben.
Bozdag sagte, die Freilassung der mutmaßlichen Christenmörder sei von der Regierung nicht beabsichtigt gewesen. Er betonte, die Verdächtigen würden seit ihrer Freilassung elektronisch überwacht. Eine erneute Verhaftung der Angeklagten ist nach seinen Worten möglich, weil sie sich auch im Zusammenhang mit einem Verfahren gegen mutmaßliche Mitglieder des rechtsgerichteten Geheim-bundes Ergenekon verantworten müssen. An dem Treffen in Ankara nahm auch Susanne Geske teil, die Witwe von Tilman Geske, die nach wie vor mit ihren drei Kindern in Malatya lebt. Sie erneuerte bei dem Gespräch ihren Wunsch, türkische Staatsbürgerin zu werden, und beklagte den Berichten zufolge, dass ihr Antrag auf einen türkischen Pass seit zwei Jahren unbeantwortet sei. Minister Bozdag versprach demnach, sich persönlich um die Angelegenheit zu kümmern.
(KNA - oknls-89-00006)
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