KNA 09.12.2013

Kairo (KNA) Bei der Kairoer Al-Azhar-Universität ist es am Montag erneut zu Zusammenstößen zwischen Sympathisanten der Muslimbruderschaft und der Polizei gekommen. 58 Studenten seien festgenommen worden, berichtete die ägyptische Zeitung "Ahram Online". Nach Regierungsangaben errichteten die Demonstranten Straßenblockaden und bewarfen Sicherheitskräfte mit Steinen und Brandsätzen. Die Leitung der Islam-Hochschule habe die Polizei um die Besetzung des Campus gebeten, um "Menschenleben und Gebäude zu schützen", zitierte "Ahram Online" eine Erklärung des Innenministeriums.

Studentinnen veranstalteten dem Bericht zufolge am Montagnachmittag einen Protestmarsch vom Campus der Universität im östlichen Stadtteil Nasr City. Die Polizei ziehe unterdessen Einsatzkräfte bei der Rabaa-al-Adawiya-Moschee zusammen. Dort waren Mitte August bei der Räumung eines Protestlagers von Mursi-Anhängern Hunderte Menschen ums Leben gekommen.

Laut offiziellen Angaben setzten die Studenten vier Fahrzeuge in Brand. Zudem hätten sie Autoreifen und Äste angezündet, um die Wirkung von Tränengas zu mindern. An den Krawallen beteiligten sich der Zeitung zufolge auch Anwohner. Sie hätten ihrerseits die protestierenden Studenten von Dächern herab mit Flaschen beworfen und einzelne Studierende in ihren Apartments angegriffen. Bereits am Sonntag war es zu Ausschreitungen seitens studentischer Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi gekommen. Seit Semesterbeginn im September hatte es Presseberichten zufolge wiederholt gewalttätige Proteste an der Al-Azhar-Universität gegeben. Anlass war teilweise die Festnahme von Kommilitonen bei früheren Kundgebungen. Im November war ein Mursitreuer Student bei Krawallen erschossen worden. Die Polizei bestreitet laut "Ahram Online", andere Mittel als Wasserwerfer und Tränengas gegen die Demonstranten einzusetzen.

(KNA - nlmkt-89-00074)

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