Wulff fordert stärkeres Miteinander der Religionen
KNA 18.03.2014
Tarsus/Berlin (KNA) Der frühere Bundespräsident Christian Wulff wünscht sich ein stärkeres Miteinander der Religionen in Deutschland. Die drei monotheistischen Weltreligionen müssten ein "ernsthaftes Interesse aneinander entwickeln", welches über reine Toleranz hinausgehe, sagte Wulff bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Prozess gegen ihn am Dienstag in Tarsus. Anlass war die Verleihung der Ehrenbürgerwürde durch die türkische Stadt. Für ihn seien die Menschen in Tarsus ein positives Beispiel, so Wulff. Sie würden den Christen Paulus als "heiligen religiösen Führer und Weisen" ansehen, auch wenn sie selbst einer anderen Religion angehörten.
Wulff nahm in seiner Rede Bezug auf seine Reise als Bundespräsident nach Tarsus, die Geburts-stadt des Apostels Paulus, im Oktober 2010. Er formulierte bei seiner damaligen Türkeireise den Satz: "Das Christentum gehört zweifelsfrei zur Türkei." Damit variierte er seine Aussage aus der Re-de zum 3. Oktober, in der er formuliert hatte, der Islam gehöre zu Deutschland. Wulff beklagte nun, die jeweiligen Sätze hätten jeweils in dem anderen Land eine positive Resonanz erfahren. "Wir neigen wohl immer dazu, zuerst unsere eigenen Ansprüche zu sehen und erst einmal von anderen zu fordern, bevor wir selbst uns bewegen", erklärte Wulff. Seine Schlussfolgerung daraus laute: "seien wir bereit, den ersten Schritt zu gehen". Dadurch ließen sich auch andere zu mehr Dialog und Austausch bewegen.
(KNA - oknls-89-00137)
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