Patriarch Sako lädt Papst Franziskus in den Irak ein
KNA 22.12.2014
München/Erbil (KNA) Patriarch Louis Raphael I. Sako, Oberhaupt der mit Rom unierten Chaldäischen Kirche, hat Papst Franziskus zu einem Besuch in den Irak eingeladen. Er hoffe sehr, dass Franziskus die Einladung annehme, sagte Sako am Freitag in Erbil gegenüber dem in München ansässigen katholischen Hilfswerk "Kirche in Not". Wenn der Papst käme, wäre dies "mehr als nur ein Besuch". Es hätte "hohen pastoralen und geistlichen Symbolwert" und wäre "eine große Unterstützung für uns, nicht nur für die Christen, sondern den ganzen Irak", so der Patriarch.
Sako sagte zudem laut "Kirche in Not", er glaube, dass zur Befreiung der im Sommer von der islamischen Terrormiliz IS eroberten christlichen Siedlungsgebiete im Nordirak Bodentruppen nötig seien. Danach würden nach seiner Überzeugung die meisten christlichen Flüchtlinge in ihre befreiten Heimatorte zurückkehren, aber sicher nicht alle. "Viele glauben, dass der Westen das Paradies ist. Aber wenn sie dann da sind, sind sie schockiert. Denn alles ist anders: die Sprache, die Kultur, die Gesellschaft."
Bereits jetzt verlassen Sako zufolge täglich zwischen fünf und zehn christliche Familien das Land. "Es gehen nicht nur Flüchtlinge, sondern auch Leute, die noch immer gute Positionen und Häuser haben. Sie haben Angst vor der Zukunft und sorgen sich um ihre Kinder."
Moderate Sunniten hätten außerdem Angst, den IS öffentlich zu verurteilen, betonte das chaldäische Kirchenoberhaupt. "Sie können nicht. Sie haben Angst. Wer kann sie schützen? Selbst die Imame schweigen. Sie könnten geköpft werden." Es habe deshalb auch nur sehr schüchterne Verurteilungen dessen gegeben, was Christen und Jesiden angetan wurde, erklärte Sako.
Seit Juni hätten mehr als 120.000 Christen Mossul und die Ninive-Ebene wegen des Vordringens der IS-Milizen verlassen. Die meisten hätten Zuflucht in den kurdischen Autonomiegebieten des Landes. Die humanitäre Lage dort sei aber sehr angespannt. Deshalb helfe "Kirche in Not" den irakischen Christen unter anderem mit Nahrungsmitteln, der Errichtung von Schulgebäuden und Wohncontainern.
(KNA - olmlt-89-00152)
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