Druck auf sunnitischen Großmufti wächst
KNA 22.07.2014
Beirut (KNA) In der Leitung der sunnitischen Muslime im Libanon spitzt sich ein Machtkampf zu. Am Dienstag erklärten sechs Mitglieder des Höheren Islamrats ihren Rücktritt und sorgten damit für die Auflösung des von Großmufti Mohammed Rashid Qabbani geleiteten Verwaltungsgremiums, wie libanesische Medien berichteten. Erst am Montag hatte Ministerpräsident Tammam Salam für den 10. August die Wahl eines neuen Großmuftis angekündigt. Damit gäbe es einen zweiten Großmufti neben Qabbani, dessen Nachfolger am 31. August bestimmt werden sollte.
Bereits vor der Rücktrittserklärung der 6 Ratsangehörigen am Dienstag hatten 9 andere der insgesamt 32 Mitglieder ihr Mandat niedergelegt. Zuvor hatten Ende 2012 wachsende interne Spannungen zu einer Spaltung des Islamrates geführt. Seither leitete Omar Miskawi, früherer Stellvertreter Qabbanis, eine opponierende Gruppe. Beide Räte warfen einander vor, keine Legitimation zu besitzen.
Der seit 1930 bestehende Höhere Islamrat ist für die Verwaltung des Dar al-Fatwa zuständig, der höchsten sunnitischen Institution im Libanon. Als einen Hintergrund des Konflikts nennen libanesische Medien einen Konflikt zwischen Qabbani und der Zukunftsbewegung, einer antisyrisch ausgerichteten Partei. Sie hält derzeit 26 von 128 Parlamentsmandaten und stellt drei Minister im Kabinett.
(KNA - okrmm-89-00091)
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