Christen aus dem Nordirak fliehen in Kurdengebiet
KNA 09.07.2014
München (KNA) Immer mehr Christen aus dem Nordirak fliehen ins sichere kurdische Autonomiegebiet im Nordosten des Landes. Derzeit seien dort 400 christliche Familien untergekommen, sagte der chaldäisch-katholische Erzbischof von Arbil, Bashar Matti Warda, am Mittwoch dem kirchlichen Hilfswerk "Kirche in Not" in München. Darunter seien Chaldäer, syrisch-orthodoxe und syrisch-katholische Christen. Die kurdische Regierung habe die Grenzen für die Christen geöffnet, während Muslime aus dem von der fundamentalistischen Islamisten-Miliz Isis bedrohten Gebieten nur eine zeitweise Aufenthaltsberechtigung erhielten.
Nach den Worten des Erzbischofs berät die kurdische Regierung die Christen, sie gewähre ihnen aber keine materielle Unterstützung. Die Flüchtlinge aus Karakosch hätten nach ein paar Tagen wieder in ihren Ort zurückkehren können, jene aus Mossul jedoch nicht. Entweder werden sie weiter bleiben oder ins Ausland gehen, etwa in die Türkei oder in den Libanon, wie Warda vermutet. Um die Christen in Kurdistan zu halten, müssten ihnen Wohnungen und Arbeit geboten werden. "Wir als Diözese können das nicht." Es wäre notwendig, mit der Regierung und mit ausländischen Hilfsorganisationen zusammenzuarbeiten.
Dennoch sieht der Erzbischof im irakischen Kurdistan eine Zukunft für das Christentum. "Es gibt hier nicht nur Sicherheit, sondern die Regierung hat auch ein offenes Ohr für unsere Anliegen." Als Kritikpunkte führte er jedoch an, dass es etwa Landstreitigkeiten zwischen christlichen und kurdischen Dörfern gebe. Die Regierung habe aber versprochen, für Abhilfe zu sorgen.
(KNA - okrkt-89-00090)
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