Boko Haram setzt Anschläge in Nigeria fort
KNA 21.05.2014
Abuja (KNA) Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram hat ihre Anschlagserie in Nigeria offenbar fortgesetzt. Nach Informationen verschiedener nigerianischer Medien sollen Mitglieder der Gruppe in der Nacht zum Mittwoch den Ort Alagarno im Bundesstaat Borno angegriffen haben. Er liegt in unmittelbarer Nähe von Chibok, wo Boko Haram vor fünf Wochen mehr als 200 Schulmädchen entführt hat. Bei dem neuerlichen Angriff sollen mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen sein.
Erst am Dienstag hatte es in der Stadt Jos in Zentralnigeria einen Doppelanschlag durch zwei Autobomben gegeben. Nach Informationen der Tageszeitung "Premium Times" gehen die Behörden mittlerweile von mehr als 200 Toten aus. Die Anschläge ereigneten sich in unmittelbarer Nähe eines großen Marktes im Zentrum der Stadt. Ein weiterer Anschlag wurde am Montag in der Wirtschaftsmetropole des Nordens, Kano, verübt. Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen sind allein seit Jahresbeginn mehr als 2.000 Menschen durch islamistische Gewalt in Nigeria ums Leben gekommen.
Die islamistische Gruppierung Jama'atu Ahlis Sunna Lidda'awati wal-Jihad, besser bekannt als Boko Haram, entstand 2002 in Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno im Norden Nigerias. Ihr lokaler Name Boko Haram stammt aus der Sprache Haussa, der größten Verkehrssprache im Norden Nigerias, und heißt soviel wie: "Westliche Bildung ist Sünde".
Im Juli 2009 eskalierte der Konflikt zwischen Boko Haram und der Polizei. Folge war eine Radikalisierung der Gruppe. Es kam zu Überfällen auf Gefängnisse, um verhaftete Gruppenmitglieder zu befreien, sowie auf Polizeistationen und kleinere Militäreinrichtungen.
Nigeria zählt nach aktuellen Schätzungen rund 170 Millionen Einwohner und ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Über die Hälfte von ihnen bekennt sich zum Islam; vor allem der Norden ist fast ausschließlich islamisch geprägt. Der Anteil der Christen in Nigeria wird mit mindestens 40 Prozent angegeben. Die christliche Gemeinschaft nahm in den vergangenen Jahrzehnten stark zu und ist die größte auf dem afrikanischen Kontinent.
(KNA - okpml-89-00110)
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