Keine Hinweise auf salafistische Propaganda an NRW-Schulen
KNA 02.10.2014
Düsseldorf (KNA) Der nordrhein-westfälischen Landesregierung liegen keine Hinweise vor, dass Salafisten gezielt in Schulen für den Dschihad werben. In der Vergangenheit habe nur eine Schule in einer sogenannten "Wichtige-Ereignismeldung" (WE) über Aktivitäten salafistischer Propagandisten berichtet, erklärte NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) am Mittwoch in einer Fragestunde des Düsseldorfer Landtags. Bei dem Vorfall sei es um einen Aufruf an einer Mülheimer Schule zum öffentlichen Gebet gegangen, das offenbar in einer Demonstration für den Salafismus habe münden sollen. Die FDP hatte die Landesregierung gefragt, welche Maßnahmen sie gegen salafistische Propaganda ergreife. Löhrmann erklärte, die Lehrkräfte würden "sachgerecht geschult", damit sie den Herausforderungen des Salafismus gewachsen seien und jederzeit entsprechend intervenieren könnten. Dazu gebe es inzwischen zahlreiche Fortbildungen.
Zudem werde die Thematik ab kommendem Jahr auch Eingang in die "Notfallbücher für Krisenintervention" an den Schulen finden, sagte Löhrmann. An jeder Schule solle es künftig einen Lehrer mit "Lotsenfunktion" geben, der Schüler an geeignete Beratungsstellen oder Behörden weiterleite, wenn diese in den Salafismus abzugleiten drohen.
Mit Blick auf den radikalen Islamismus warnte Löhrmann aber vor übersteigerten Reaktionen an den Schulen: "Wir brauchen keinen Aktionismus, sondern eine sachgerechte Behandlung dieses Themas." Dies solle vor allem im Politik- und Religionsunterricht geschehen. Dabei sei gerade der islamische Religionsunterricht "eine große Unterstützung", betonte die Ministerin. "Hier werden die Kinder in ihrem religiösen Bekenntnis gestärkt und zugleich über die extremistisch verzerrten Darstellungen des Islam aufgeklärt."
(KNA - olkkl-89-00174)
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