Bischof: Nigerianische Regierung nimmt Boko Haram nicht ernst

KNA 24.07.2014
Aachen (KNA) Nigerias Regierung geht nach Ansicht von Bischofs Stephen Dami Mamza nicht genügend gegen die Terrororganisation Boko Haram vor. "Mein Eindruck ist, dass die Regierung das Thema Boko Haram von Anfang an nicht ernst genommen hat und nie ernsthaft versucht hat, Boko Haram zu bezwingen", sagte der Bischof von Yola im Nordosten Nigerias dem katholischen Missionswerk Missio (Donnerstag) in Aachen. Mit Blick auf die Wahlen 2015 lasse sich die Regierung bei bestimmten Entscheidungen viel Zeit, insbesondere, wenn es um Boko Haram gehe. Die Regierung wolle so den Wettstreit um die politische Führung nicht negativ beeinflussen.
Der Verlust von Menschenleben und die Zerstörung von Eigentum werde von der Öffentlichkeit verdrängt, so der Bischof weiter. Allein im Nordosten des Landes würden fast täglich Menschen getötet. Auch über den Verbleib der mehr als 200 entführten Schülerinnen von Chibok sei bislang nichts weiter bekannt. Die Regierung habe zwar versichert, die Mädchen bald zu retten; geschehen sei jedoch nichts, so Mamza. Auch die versprochene Unterstützung der internationalen Gemeinschaft sei praktisch ausgeblieben.
Die 2002 entstandene islamistische Gruppierung Boko Haram, deren Name "Westliche Bildung ist Sünde" bedeutet, strebt die Errichtung eines Gottesstaates an. Sie wird für zahlreiche Terroranschläge verantwortlich gemacht, bei denen mehrere tausend Menschen ums Leben kamen. Im April verschleppten die Kämpfer im Bundesstaat Borno mehr als 200 Schülerinnen; der Vorfall sorgte für internationale Proteste.
(KNA - okrmo-89-00112)

Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.