Irakischer Bischof: Isis-Offensive bedroht Existenz der Christen
KNA 01.07.2014
Würzburg (KNA) Die fundamentalistische Islamisten-Miliz Isis bedroht nach den Worten eines irakischen Bischofs die Existenz der Christen in seinem Land. Der chaldäische Erzbischof von Mossul, Amel Nona, sagte der Würzburger "Tagespost" (Dienstag), die Stimmung unter den noch im Irak lebenden Christen sei "sehr, sehr schlecht". Sie fragten sich, "welche Zukunft sie überhaupt noch in diesem Land haben können, das selbst offenbar keine Zukunft mehr hat".
Der Erzbischof sagte, Dschihadisten kontrollierten inzwischen ganze Städte. Das sei neu an der jetzigen Situation. So sei Mossul nach der Isis-Offensive vom 9. Juni und der Flucht von Armee und Polizei in die Hände der sunnitischen Kämpfer gefallen. Nona und die meisten seiner Gläubigen haben die Stadt inzwischen verlassen. Leicht sei es nach dem Einmarsch der US-Armee im Jahr 2003 nie gewesen, "aber jetzt gibt es meine Diözese praktisch nicht mehr", sagte Nona. "Ich habe sie an Isis verloren."
Nach den Worten des Erzbischofs sind derzeit von den einst 10.000 Angehörigen seines Bistums etwa drei Viertel auf der Flucht. Es sehe nicht so aus, als ob sie zurückkehren könnten. Möglicherweise fänden sie in Kurdistan eine neue Heimat. Dort sei die Lage stabil. Er selbst hoffe noch auf eine Rückkehr, auch wenn das sehr schwierig werde.
(KNA - okqnk-89-00127)
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