Verwirrung um Islamverbot in Angola

KNA 27.11.2013
Luanda (KNA) Um das angebliche Islamverbot in Angola gibt es weiter Verwirrung. Angolanische Medien wiederholten am Dienstag dem Inhalt nach Meldungen, nach denen die Regierung neben zahlreichen christlichen Gemeinschaften auch Muslimen die Ausübung ihres Glaubens untersagt habe. Dies wäre ein weltweit beispielloser Schritt. Am Montag zitierte hingegen die US-Zeitung "International Business Times" angolanische Diplomaten in Washington mit der Aussage, von einem derartigen Bann sei nichts bekannt.
"Augenblicklich haben wir keine Informationen darüber", gab die Zeitung einen nicht namentlich genannten Botschaftsmitarbeiter wieder. Es gebe keinen Hinweis darauf, dass Medienberichte über ein Religionsverbot zuträfen. Die westafrikanische Republik sei "ein Land, das sich nicht in Religion einmischt".
Die Nachricht über ein Verbot des Islam war am Freitag durch einen Bericht der marokkanischen Zeitung "La Nouvelle Tribune" in Umlauf gekommen. Das Blatt zitierte die angolanische Kulturministerin Rosa Cruz e Silva mit den Worten, das Ministerium für Justiz und Menschenrechte habe dem Islam eine Anerkennung als legale Religion versagt. Sämtliche Moscheen im Land würden geschlossen und abgerissen.
Danach berichtete die angolanische Zeitung "O Pais" am Samstag, landesweit 60 Moscheen seien geschlossen worden. Sie berief sich auf einen Sprecher der Islamverbandes von Angola (Comunidade Islaica de Angola), David Alberto Ja. Demnach habe die Polizei ohne vorherige Ankündigung dem jeweiligen Gemeindeleiter die Schließung der Moschee mitgeteilt und sich dafür auf Weisung aus der Hauptstadt Luanda berufen. Dies sei "gängige Praxis" der Behörden gegenüber der muslimischen Minderheit, so der Sprecher. Betroffen waren demnach Gebetsstätten in 9 von 18 angolanischen Provinzen.
Laut einem Bericht des Nachrichtenportals "Angola24horas.com" (Dienstag) erstellte die Regierung in den vergangenen Monaten eine Liste von rund 200 religiösen Gemeinschaften, deren Tätigkeit unterbunden werden solle. Darunter seien auch internationale Pfingstkirchen.
Den Angaben zufolge warnten zugleich gerade evangelikale Kirchen vor einem Erstarken des Islam. So habe Antunes Huambo, Leiter der "Christlichen Koalition in Angola" (Coligacao Crista em Angola), eines Verbandes von mehr als 900 christlichen Gemeinschaften, in einem Interview im August erklärt, der Islam verfolge das Ziel, "seine Religion einzupflanzen und unsere christliche Prägung zu ersticken". - Etwa die Hälfte der rund 18 Millionen Einwohner im portugiesisch geprägten Angola sind Christen. Angaben über die Verteilung der Religionsgemeinschaften schwanken stark.
(KNA - nllmq-89-00207)

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