Zeitung: Hamburg erprobt interreligiösen Religionsunterricht
KNA 23.06.2014
Hamburg (KNA) In Hamburg soll nach einem Zeitungsbericht bereits im kommenden Schuljahr ein interreligiöser Religionsunterricht erprobt werden. Künftig könne das Fach neben evangelischen Lehrkräften gleichberechtigt auch von muslimischen, alevitischen und jüdischen Pädagogen erteilt werden, schreibt das "Hamburger Abendblatt" (Montag). Das Modell werde in den Jahrgängen 5 und 6 erprobt, sagte der Fachreferent in der Behörde für Schule und Berufsbildung, Jochen Bauer. Die Testphase dauere voraussichtlich fünf Jahre. An welchen Schulen die Erprobung laufen soll, stehe noch nicht fest.
Für die CDU-Bürgerschaftsfraktion erklärte deren schulpolitische Sprecherin Karin Prien in einer Stellungnahme, die Weiterentwicklung sei "die richtige Antwort auf die wachsende religiöse Vielfalt" in der Stadt. Sie entspreche einer Vereinbarung in den Verträgen zwischen der Stadt und den islamischen Religionsgemeinschaften.
Die Grünen sprachen von einer "begrüßenswerten Konsequenz" aus den Staatsverträgen mit Muslimen und Aleviten. "Es ist eine Chance für mehr Integration und gegen religiöse Abgrenzung", sagte die religionspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion, Christa Goetsch.
Als erstes Bundesland hatte Hamburg im November 2012 Verträge mit dem DITIB-Landesverband Hamburg, dem Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg "Schura", dem Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) sowie mit der Alevitischen Gemeinde Deutschlands geschlossen. Sie beinhalteten bereits einen weiterentwickelten "Hamburger Religionsunterricht für alle in evangelischer Verantwortung", an dem bislang schon Buddhisten, Juden, Muslime und Aleviten, nicht aber Katholiken beteiligt sind. Damals hieß es, dass innerhalb von fünf Jahren ein Modell ausgearbeitet werden solle, bei dem nicht mehr nur evangelische, sondern auch muslimische Lehrkräfte unterrichten können.
Die katholische Kirche beteiligt sich seit jeher nicht am "Hamburger Modell", weil sie den konfessionellen Religionsunterricht bevorzugt. Das Erzbistum Hamburg begrüßte damals aber die Verträge. Katholischen Religionsunterricht gibt es an allen 21 katholischen Schulen sowie an derzeit zehn staatlichen Schulen.
(KNA - okqmn-89-00101)
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