Neue Anschläge in Nigeria - viele Tote
KNA 23.07.2014
Abuja (KNA) In Nigeria ist es erneut zu zwei Terroranschlägen gekommen. Am Mittwochnachmittag explodierte laut lokalen Medien eine Bombe im Zentrum der Stadt Kaduna und riss mindestens 15 Menschen in den Tod. Bei einem weiteren Anschlag wurde Medienberichten zufolge eine Brücke in der Nähe der kamerunischen Grenze zerstört, die eine Hauptverbindungsachse zwischen Nigeria und dem Nachbarland Kamerun darstellt.
Der Anschlag in Kaduna soll laut Augenzeugenberichten dem Imam Dahiru Bauchi gegolten haben; er soll jedoch unverletzt geblieben sein. Bereits im Juni hatte es einen Anschlag in der Nähe seines Hauses gegeben. Der Imam gehörte zu den Kritikern der Terrorgruppe Boko Haram. In Interviews sagte er mehrfach, die Gruppe kämpfe "nicht im Namen Allahs und für den Islam". Muslimische Boko-Haram-Kritiker in Nigeria wurden immer wieder Opfer von Angriffen.
Die zerstörte Brücke liegt im Distrikt Ngala im Bundesstaat Borno. Dort waren Anfang Mai bei einem Überfall mindestens 300 Menschen ums Leben gekommen. Mit der Zerstörung von strategisch wichtigen Brücken ist es für die Armee schwieriger, mutmaßliche Terroristen in entlegene Gebiete sowie ins Nachbarland Kamerun zu verfolgen. Bislang bekannte sich Boko Haram zu keinem der Anschläge.
Allein von Januar bis Juni 2014 kamen nach Angaben von Menschenrechtlern weit mehr als 2.000 Menschen durch Anschläge von Boko Haram ums Leben. Weiterhin sind rund 200 Schülerinnen in der Gewalt der Terroristen. Die Mädchen waren vor genau 100 Tagen aus dem Dorf Chibok im Bundesstaat Borno verschleppt worden.
Bei einem Empfang der Eltern am Vortag soll Staatspräsident Goodluck Jonathan ihnen versprochen haben, "alles zu tun", um sie so bald wie möglich zu befreien. An dem Treffen nahmen Medienberichten zufolge auch 51 Mädchen teil, denen die Flucht gelungen war.
Goodluck Jonathan war seit der Entführung immer wieder kritisiert worden, weil er nie persönlich mit den Angehörigen der Opfer gesprochen hatte. Ein geplanter Besuch in Chibok Mitte Mai wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. Druck hatte zuletzt auch Malala Yousafzai, Kinderrechtsaktivistin aus Pakistan gemacht. Sie hatte vor gut einer Woche während ihres Nigeria-Besuchs mit Eltern der Mädchen sowie Vertretern der Kampagne #BringBackOurGirls gesprochen.
(KNA - okrmn-89-00137)
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