Erzbischof: Verfolgung im Irak dunkelstes Kapitel der Christen
KNA 28.08.2014
Amman (KNA) Als das dunkelste Kapitel in der Geschichte der Christen im Nahen Osten wertet der katholische Weihbischof in Amman, Erzbischof Maroun Elias Lahham, die gegenwärtige Verfolgung durch islamische Terroristen. Eine Verfolgung wie derzeit habe es in der seit mehr als 1.400 Jahren andauernden Koexistenz von Christen und Muslimen in der Region nicht gegeben, sagte der Erzbischof, der seit 2012 als Patriarchalvikar für Jordanien amtiert, am Donnerstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Amman. Er forderte ein entschiedenes Vorgehen gegen die IS-Milizen: "Wir müssen die Geldzuflüsse und die Waffenlieferungen stoppen, und wir müssen sie bekämpfen."
Seine Heimat Jordanien bezeichnete Lahham als "einziges ruhiges Land" in der Region. Man sei dort beunruhigt über ein mögliches Eindringen des IS, doch verfüge Jordanien über eine starke und gut vorbereitete Armee. Insofern sei die Lage derzeit stabil. Sein Land sei verpflichtet, den zahlreichen syrischen und irakischen Flüchtlingen zu helfen. Dafür erhalte Jordanien auch internationale Unterstützung. Allerdings stellten die drei Millionen Flüchtlinge die nur sechs Millionen Jordanier vor große Herausforderungen, etwa bei der Wasserversorgung. Lahham sprach sich im KNA-Interview grundsätzlich gegen eine Abwanderung der Nahost-Christen in den Westen aus: "Eine gute Lösung für Christen im Nahen Osten muss lauten, ihnen hier gute Lebensbedingungen zu schaffen, so dass sie ein normales Leben dort führen können, wo Gott sie geschaffen hat." Es gebe aber Extremfälle wie die christlichen Irak-Flüchtlinge, von denen man nicht erwarten könne, dass sie in ihrer angestammten Heimat blieben.
(KNA - oksms-89-00036)
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