Papst: Dialog der Religionen braucht festen eigenen Glauben
KNA 28.11.2013
Vatikanstadt (KNA) Interreligiöser Dialog erfordert nach den Worten von Papst Franziskus ein klares Bekenntnis zum eigenen Glauben. Wirklich öffnen könne sich nur, wer an seinen religiösen Überzeugungen festhalte und keine "gefälschte Brüderlichkeit" anstrebe, sagte Franziskus bei einem Treffen mit dem Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog am Donnerstag im Vatikan. "Eine Begegnung, bei der jeder seinen Glauben zur Seite legt und vortäuscht, auf das zu verzichten, was ihm teuer ist, wäre sicherlich keine wahrhaftige Beziehung", so der Papst weiter. Nur wenn Christen zu ihren Glaubensüberzeugungen und Moralvorstellungen stünden, werde interreligiöser Dialog zur Bereicherung.
Franziskus bekräftigte zugleich die Notwendigkeit dieses Dialogs. Angesichts einer kleiner gewordenen Welt und der Mischung von Kulturen durch wachsende Migration müsse das Gespräch zwischen den Religionen die Freundschaft unter den Menschen fördern. Offenheit, Wahrhaftigkeit und Liebe seien dafür die Leitmotive, sagte Franziskus mit Bezug auf sein am Dienstag veröffentlichtes Lehrschreiben "Evangelii gaudium". Dialog und Evangelisierung schließen sich dabei ihm zufolge nicht aus, sondern können sich gegenseitig ergänzen: "Wir drängen nichts auf, wir nutzen keine heimtückischen Strategien, um Gläubige anzuziehen, sondern wir bezeugen mit Freude, mit Einfachheit das, woran wir glauben und was wir sind." In säkularisierten Gesellschaften wachse der Druck auf die Christen, religiöse Überzeugungen im Interesse einer künstlichen Neutralität zu verstecken, kritisierte Franziskus. Religion werde oft als unnütz oder sogar als gefährlich angesehen. Auf diese Weise lässt sich nach seinen Worten jedoch kein gesellschaftlicher Zusammenhalt herstellen, sondern nur eine "Verbrüderung aus der Werkstatt". In diesem Zusammenhang mahnte der Papst erneut Religionsfreiheit "in all ihren Dimensionen" an.
(KNA - nllms-89-00066)
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