Winfried Kretschmann fordert "Selbstreinigung" des Islam
KNA 29.12.2014
Berlin (KNA) Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) fordert von Vertretern des Islam eine deutlichere Abgrenzung von Gewalt und Terror. "Eine Aufgabe aller Religionen ist es, sich immer wieder selbst zu reinigen von menschenrechtsfeindlichen Strömungen. Das gilt auch für den Islam", sagte Kretschmann dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstag).
Die arabische Welt als Kulturland des Islam befinde sich in einer tiefen Krise, fundamentalistische Strömungen hätten sich ausgebreitet, so der Grünen-Politiker. Dies gelte es offen anzusprechen. Zugleich räumte Kretschmann ein, dass die Situation auch für dialogbereite Kräfte innerhalb des Islam nicht leicht sei. Medien schürten Vorurteile und Ängste gegenüber dem Islam, wenn sie ausschließlich Terror und Gewalt in den Mittelpunkt ihrer Berichterstattung stellten.
Kretschmann sprach sich unter anderem für die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts aus, um fundamentalistischen Tendenzen in Deutschland entgegenzutreten. "Wir haben in Tübingen das erste Zentrum für Islamische Theologie und weiten das Modellprojekt für Islamischen Religionsunterricht aus. Nur so können wir sicher erreichen, dass Kinder und Jugendliche den Islam nicht von Extremisten 'beigebracht' bekommen, die ihn als Ideologie missbrauchen", sagte Kretschmann.
(KNA - olmmq-89-00020)
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