Islamverbände kritisieren geplante Doppelpassregelung
KNA 07.03.2014
Berlin (KNA) Migrantenorganisationen und Islamverbände haben die geplante Doppelpassregelung für Einwandererkinder als Rückschritt bezeichnet. In einem am Freitag abgeschicktem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fordern sie gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Nachbesserungen. Das bestätigte der stellvertretende Generalsekretär der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) Bekir Alboga der "Welt" (Samstag).
"Nach dem geltenden Optionsmodell kann man einfach so Deutscher werden. Jetzt müssen die Antragsteller Nachweise bringen", kritisierte der Islamrats-Vorsitzende Ali Kizilkaya. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) errichte mit dieser Politik unnötige Hürden. "Sie fördert nicht den Zusammenhalt, sondern vermittelt den Eindruck, nicht willkommen zu sein", ergänzte Bekir Alboga. Der stellvertretende DITIB-Generalsekretär bemängelte zudem, dass Menschen, die 40 Jahre und mehr in der Bundesrepublik verbracht haben, bei der Doppelpassregelung ausgeschlossen bleiben sollen.
Grundsätzlich jedoch begrüßten die Verbände die Abschaffung des Optionsmodells, so die Zeitung. Demnach mussten sich Kinder von ausländischen Eltern, die durch Geburt deutsche Staatsangehörige wurden, bislang mit 18 Jahren zwischen der deutschen und der ausländischen Staatsangehörigkeit entscheiden. Die Bundesregierung will bis Ostern den Entwurf über die neue Doppelpassregelung beschließen. Dabei soll auch festgelegt werden, wie die Kinder in Deutschland geborener Ausländer nachweisen, dass sie auch in Deutschland aufgewachsen sind.
(KNA - oknkr-89-00118)
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