Münsteraner Islam-Studenten fürchten um ihre Berufschancen
KNA 27.12.2013
Münster (KNA) Die Lehramtsstudenten am Zentrum für Islamische Theologie (ZIT) in Münster fürchten um ihre Berufschancen. In einer der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegenden Erklärung spricht die Fachschaft von "einer wachsenden Unsicherheit". Den Studierenden sei "die Anerkennung ihrer Abschlüsse und das Vertrauen von der muslimischen Basis besonders wichtig".
Der Koordinationsrat der Muslime (KRM), der Dachverband der muslimischen Verbände in Deutschland, hatte vergangene Woche die Zusammenarbeit mit ZIT-Leiter Mouhanad Khorchide aufgekündigt. Der KRM legte ein Gutachten zur Theologie Khorchides vor und bezeichnete die Kooperation mit ihm als "zerrüttet und irreparabel beschädigt". Das ZIT bildet vor allem Lehrer für den islamischen Religionsunterricht an Schulen aus.
"Weil der KRM die Interessen des überwiegenden Teils der Muslime vertritt, empfinden die Studierenden die Zusammenarbeit des Zentrums für Islamische Theologie mit den islamischen Religionsgemeinschaften als unerlässlich", heißt es in der Erklärung der Fachschaft.
Islamischen Religionsunterricht an staatlichen Schulen gibt es nur dann, wenn genügend Eltern ihre Kinder dazu freiwillig anmelden. Davon könnten nach Einschätzung von Beobachtern Moscheevorsteher aber abraten, wenn sie am rechten Glauben der Lehrer zweifeln. Zudem benötigen die Studenten eine Unterrichtserlaubnis vom religiösen Beirat beim NRW-Schulministerium, in dem Vertreter des Koordinationsrat maßgeblich mitwirken.
Über einen Entzug der Lehrerlaubnis für Khorchide könnte ein weiterer Beirat entscheiden, der an der Universität angesiedelt ist und Anfang 2014 erstmals zusammentreten soll. Auch dort haben KRM-Vertreter bedeutenden Einfluss. Mit Blick auf "etwaige Entscheidungen" appellieren die Fachschaftssprecher an alle Verantwortlichen, "dem Allgemeininteresse des Zentrums für Islamische Theologie Rechnung zu tragen und persönliche Interessen zurückzustellen."
(KNA - nlmmr-89-00074)
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