Jakartas Gouverneur will radikale Islam-Organisation auflösen
KNA 11.11.2014
Jakarta (KNA) Der christliche Gouverneur von Jakarta empfiehlt dem Innenministerium die Auflösung der radikalen Organisation Islamische Verteidigungsfront (FPI). Die Proteste der FPI gegen ihn seien verfassungswidrig, weil sie auf seiner Religion beruhten, zitiert die Tageszeitung "Jakarta Post" (Dienstag) aus einem Schreiben von Gouverneur Basuki "Ahok" Tjahaja Purnama an das Ministerium. Am Montag hatten erneut Tausende FPI-Anhänger gegen Ahok protestiert. Er ist Nachfolger von Joko Widodo, der seit Mitte Oktober Staatspräsident Indonesiens ist. Das Innenministerium kündigte eine Prüfung von Ahoks Antrag an.
Ahok war bislang Vize-Gouverneur. Nach geltendem Recht tritt im Fall des vorzeitigen Ausscheidens eines Gouverneurs der Stellvertreter automatisch die Nachfolge an. Ein FPI-Sprecher hatte angekündigt, die Anhänger der Organisation seien zur Verhinderung von Ahok "bereit, ins Gefängnis zu gehen oder unser Leben hinzugeben". Der Islam verbiete eine Ernennung von Ungläubigen zu politischen Führern.
Indonesien ist das bevölkerungsreichste muslimisch geprägte Land weltweit. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Hauptstadt Jakartas, dass mit Ahok ein indonesischer Chinese und Christ die Geschicke der Metropole lenkt. In politischen Konfliktzeiten wurde die chinesische Minderheit Indonesiens in der Vergangenheit immer wieder Opfer von Pogromen, wie zuletzt 1998 während des Sturzes von Diktator Suharto.
(KNA - ollll-89-00048)
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