Muslim: Azhar-Universität will Dialog mit Vatikan
KNA 17.03.2014
Vatikanstadt (KNA) Der Vatikan und die Kairoer Al-Azhar-Universität, die einflussreichste Hochschule des sunnitischen Islam, nähern sich weiter an. Die Gründung der gemeinsamen Initiative "Globales Netz für die Freiheit" (Global Freedom Network) gegen Menschenhandel und moderne Sklaverei am Montag im Vatikan bezeichnete der Abgesandte des Großimams der Al-Azhar, Mahmoud Azab, als Signal für einen konkreten Dialog.
Zuvor hatten die Partner ein Gründungsdokument für eine weltweite Kampagne gegen diese Verbrechen unterzeichnet und einen religionsübergreifenden Weltgebetstag für die Opfer von Menschen-handel und moderner Sklaverei angekündigt. Vonseiten des Vatikan unterzeichnete der Kanzler der Päpstlichen Akademien für die Wissenschaften und die Sozialwissenschaften, Bischof Marcelo Sanchez Sorondo. Ferner gehören dem Bündnis die anglikanische Kirche und die Nichtregierungsorganisation Walk Free Foundation an.
Die Unterbrechung der bislang nicht wieder aufgenommenen turnusmäßigen Treffen zwischen Vatikan-Vertretern und Muslimen bezeichnete Azab als "vorläufig". Ein "konkreter Dialog" zwischen den Religionen müsse sich am gemeinsamen Kampf gegen die Übel der Welt orientieren. Ebenso wie nun gegen Sklaverei und Menschenhandel sollten sich die Religionen vereint gegen Krieg, Hunger und das Gefälle zwischen reichen und armen Ländern einsetzen. Azab hob hervor, der wahre Islam verbiete Sklaverei und Menschenhandel "zu 100 Prozent". Der Koran fordere zudem Religionsfreiheit und wende sich gegen jede Verletzung der Menschwürde.
Die regelmäßigen Religionsgespräche zwischen Vatikan und Al-Azhar hatten die Muslime vor drei Jahren abgebrochen, weil Papst Benedikt XVI. (2005-2013) nach einem schweren Anschlag auf einen koptischen Gottesdienst Anfang 2011 ein Klima religiöser Intoleranz in Ägypten beklagt hatte. Seit der Wahl von Papst Franziskus vor einem Jahr gab es seitens der Universität Signale für eine Wiederannäherung. Großimam Ahmed al-Tayyib, der Franziskus kurz nach seiner Wahl Glückwünsche übermittelte, sei "sehr für den Dialog", betonte Azab. Er wünsche ihn mit der ganzen westlichen Welt.
(KNA - oknlr-89-00100)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.