Britische Bischöfe verlangen Asyl für Christen aus dem Irak
KNA 04.08.2014
London (KNA) Mehrere Bischöfe der anglikanischen Kirche von England haben die britische Regierung aufgerufen, irakischen Christen Asyl zu gewähren. Die Menschen nicht aufzunehmen, wäre ein "Verrat von Großbritanniens moralischen und historischen Verpflichtungen", so die Bischöfe laut der Sonntagszeitung "The Observer". Sie verwiesen auf ein entsprechendes Aufnahmeangebot der französischen Regierung vergangene Woche. Demgegenüber trage Großbritannien angesichts seiner Rolle bei der Irak-Invasion 2003 eine noch größere Verantwortung.
Der Bischof von Manchester, David Walker, sagte, im Vergleich zu den britischen Ausgaben für den damaligen Krieg gegen Saddam Hussein seien die Kosten für "ein paar Leute, die um ihr Leben flüchten", minimal. Zudem seien die Christen aus dem Irak eine Bereicherung für die britische Gesellschaft.
Bischof Nick Baines von Leeds sagte, Bedrängten Asyl zu gewähren, entspreche der christlichen Tradition des Landes und sei gesetzlich geboten. Großbritannien habe "die Pflicht, wenigstens die Möglichkeit zu prüfen, ob wir irakischen Christen Schutz anbieten sollen, die unter Todesdrohungen vertrieben wurden". Die Regierung könne sich nicht nur auf Worte beschränken. "Wenn nicht wir diesen Leuten Zuflucht geben, wer dann?", fragte Baines.
Der chaldäische Patriarch Louis Raphael I. Sako rief hingegen die irakischen Christen zum Verbleib in ihrer Heimat auf. "Weggehen ist keine Lösung", sagte er der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Sonntag). Die Christen hätten die Pflicht, an einer friedlichen Zukunft im Irak mitzuwirken. Zugleich äußerte er Verständnis für individuelle Entscheidungen, das Land zu verlassen.
(KNA - okskn-89-00024)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.