Menschenrechtler sorgen sich um Christen im Sudan
KNA 03.12.2014
Göttingen (KNA) Gezielte Einschränkung des Glaubens, Zerstörung von Kirchen und Einschüchterung von Gläubigen werfen Menschenrechtler den sudanesischen Behörden vor. Der Staat im Nordosten Afrikas verletze sowohl das Völkerrecht als auch seine eigene Verfassung, erklärte der Afrikareferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius, am Mittwoch in Göttingen. Christen und andere religiöse Minderheiten dürften nicht "wie Freiwild" behandelt werden.
Am Dienstag begann die sudanesische Polizei den Angaben zufolge, eine zuvor gesperrte evangelische Kirche in der Hauptstadt Khartum niederzureißen. 37 junge Gläubige aus der Gemeinde wurden festgenommen und in Schnellverfahren zu Geldstrafen verurteilt. Vorangegangen war ein mehrwöchiger Streit um die Eigentumsverhältnisse an dem Gelände. Eine gerichtliche Entscheidung, die die Behörden laut GfbV nicht abwarteten, war für Donnerstag angekündigt worden.
Die Zerstörung des Gotteshauses ist den Angaben zufolge kein Einzelfall im Sudan. Bereits im Juni und Februar dieses Jahres seien zwei Kirchen auf Anordnung der Behörden niedergerissen worden. Einschränkungen der Glaubensfreiheit für Christen seien nicht neu im Sudan, wo sich rund 70 Prozent der Bevölkerung zum Islam bekennen, so die Menschenrechtler. Doch seit der Unabhängigkeit des Südsudan im Jahr 2011 hätten die Repressalien nochmals zugenommen.
(KNA - olmkn-89-00029)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.