Bundesregierung spricht wieder mit dem Islamrat
KNA 21.03.2014
Berlin (KNA) Das Bundesinnenministerium nimmt die Gespräche mit dem Deutschen Islamrat wieder auf. Erstmals nach vier Jahren werde der Islamrat wieder zur Deutschen Islamkonferenz eingeladen und nehme an Unterredungen mit Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) teil, hieß es in einer Mitteilung am Freitag in Berlin. Wegen Ermittlungsverfahren gegen die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs, der dominierenden Mitgliedsorganisation des Islamrats, hatte die Bundesregierung die Gespräche seinerzeit abgebrochen. Mit seinen rund 400 Moscheegemeinden repräsentiere der Islamrat einen großen Anteil der in Deutschland lebenden Muslime, so das Ministerium.
Milli Görüs (IGMG) ist eine türkisch-nationalistische Vereinigung mit rund 30.000 Mitgliedern. Wiederholt tauchte sie wegen Antisemitismus oder antidemokratischen Haltungen in Verfassungsschutz-berichten auf. Durch den Rücktritt des IGMG-Generalsekretärs und Milli-Görüs-Mitglied Oguz Ücüncü seien Gespräche wieder möglich, erklärte das Bundesinnenministerium. Damit sei kein Beschuldigter der Strafverfahren gegen die IGMG mehr im Vorstand vertreten.
In den kommenden Woche trifft de Maiziere sich zum zweiten Mal in dieser Legislaturperiode mit Vertretern muslimischer Verbände. Erstmals ist dann der Islamrat wieder dabei. Als neues Mitglied wurde zudem die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) eingeladen. Die AMJ vertritt rund 35.000 Mitglieder und ist der deutsche Zweig einer muslimischen Glaubensgemeinschaft, die Ende des 19. Jahrhunderts im heutigen Pakistan gegründet wurde. Insgesamt nehmen neun Verbände teil. Das gemeinsame Programm für die kommenden vier Jahre sowie das weitere Vorgehen sollen abgestimmt werde, so das Ministerium.
(KNA - oknml-89-00108)
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